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ohnniächtige Scheincxistenz gehabt hatte. Der Beschluß vom 2^5. September d. I. kann ein Todesstoß für die Monarchie in Deutschland werden, wenn man nicht rasch Anstalten trifft, nm die galvanische Kette, die denselben in die Fundamente aller Throne fortzupflanzen droht, zu unterbrechen und die übrigen Throne, insbesondere den für Deutschlands Nuhe wichtigstem preußischen Thron, von der durch jenen Beschluß erzeugten gewaltigen Strömung antimouarchischer Ideen zu isoliren. Denn wie die letzten Monate des Jahres 58-48 Tausende republikanisch Gesinnter in Deutschland plötzlich in Monarchisten umwandelten, so ist in der neuesten Zeit eine große Auzahl aufrichtiger Monarchisten von Neuem irre gewordeu an der Möglichkeit einer monarchischen Zukuust für Deutschlaud, da sie sehen, wie verblendet und fast wahnwitzig hier, wie schwach uud würdelos dort das mouarchische Priucip in seinen Trägern und Vertretern sich zeigt.
Es thut dringend noth, daß gegenüber den Versuchen, die in dem Bundespalais zu Frankfurt mit so viel Behagen uud so weuig gesuudem Menschenverstand gemacht werden, das monarchische Princip gründlich zu ruinircn, von dem Throne, auf den alle aufrichtige Coustitutiouelleu hoffeud uud erwartend Hinblicken, von dem Preußischeu Throne ein Wort uud eiue That ausgehe, an denen man erkenne, daß es noch Monarchen gebe, denen Deutschland seine Znknnft getrost anvertrauen möge! ,
Alfred Tennyson.
Die germanischen Stämme wohnen unter eiuem farblosem Himmel, als die Romanen, ihre Sprache fließt nicht mit dem schmeichlerischen Wohlklang der südlichen Laute über die Zuuge; dafür hat ihnen die Natur ein seelenvolles Auge für die Natur, ein innig empfängliches Ohr für Melvdie und Rhythmus gegebeu. Die germanische Poesie hat von den ältesten Zeiten all mit sinniger Neugierde uud contemplativcr Sammlung den Geheimnissen der Natur zugesehen und sie mit Rührung wiedergegeben; den Völkern des Südens mußten die Schätze, die sie uubeachtet liegeu ließeu, erst vou deu uordischen Barbaren erschlossen werden. Ebenso gehört die geheimnißvolle Magie'der Mnsik dem Norden an. In der lyrischen Poesie spricht sich daö augenblicklich ans. Freilich scheint der sinnliche Wohlklang der romanischen Sprachen die lyrischen Dichter zu unterstützen; im Italienischen giebt es keiu unsangbareö Wort, während die deutschen uud eugli- scheu Gurgellaute sich gegeu alle Melodie zu sträubeu scheiueu. Das ist aber nur scheinbar, vielleicht weil die Kuust nnr dann gedeiht, wenn sie gegen Schwierigkeiten kämpfen mnß. Die Rhythmen, welche die Romanen erfunden haben — Sonett, Canzone, Stanze, Alexandriner — sind ein wahrer Hohn gegen alle