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Dcbrcczin, an einen Waffen geführten in Syrmien, an einen zweiten an der galizischen Grenze geschrieben und von diesen einige ihrer Unterthanen erbeten, die dafür, daß sie dem gnädigen Herrn die Pußten bearbeiteten, mit Grund und Boden belehnt werden sollten. Auf seine eigenen Kosten oft holte sich der gnädige Herr die ihm abgetretenen Unterthanen herbei, und so ließen sich denn in der Umgebung des einen Herrenhauses Slowaken, in der eines andern Magyaren, dort Serben und hier Nuthenen, an manchen Orten die Auswanderer mehrerer Gegenden zugleich oder nach einander nieder, auch fleißige Deutsche aus dem fernen Schwabenlandc fanden sich ein und sie bauten ihre Hütten und bearbeiteten ihre eigenen Sessionen, so wie auch das Feld und den Weinberg des Herrn, und vermehrten sich und füllten den Ort, so wie auch den Säckel des gnädigen Herrn, und in wenigen Jahrzchendcn blühte ein Dorf mitten in dem weiten Haidelande.
Die Ansiedler haben aber nicht nur ihre Spaten und Rechen, sondern auch ein jeder seinen eigenen Herrgott, seine Sprache und seine Jacke mitgebracht und haben an dieser Dreieinigkeit festgehalten bis auf die jüngsten Tage und so hat man denn, wenn man in ein südungarisches Dorf kömmt, vor allem Andern zu fragen:
„Welche Sprache spricht man in diesem Dorf?"
Spanien und die Spanier, geschildert von Emanuel v. Cuendias, mit vielen Holzschnitten und Aquarellen. Brüssel uud Leipzig, C. Muquart. 1849. Eine neue Ausgabe dieses Buches, welche in einzelnen Lieferungen erscheint, möge dazu beitragen, dem glänzend ausgestatteten Werke die Aufmerksamkeit des Publicums zuzuwenden. Die Verlagshandlung hat das Verdienst, durch eine Reihe von Büchern, welche nach deutschen Begriffen Prachtwerke sind, sür die Deeoration unserer Salontische und eleganten Bibliotheken gesorgt zu haben. „Catlin's Jndianerbuch," „H. Berghaus, die Völker des Erdballs" und „die Baudenkmäler aller Völker der Erde," sind neben andern Kupferwerken aus demselben Verlage hervorgegangen. Daö Werk von Cuendias über Spanien, enthält außer einer großen Menge von Holzschnitten, welche dem Text eingedruckt sind, auch viele Aquarelle, welche Gegenden und spanische Trachten darstellen. Der Text ist von einem Manne, welcher Spanien genau kennt, die Darstellung ist in französischem Styl, scharf pointirt, lebhast und unterhaltend. Mannichfaltigkeit des Inhalts ist auf Kosten der Ausführlichkeit der Darstellung vielleicht zu sehr erstrebt; eine Menge von eingestreuten Zügen aus dem Volksleben, Geschichten und Sagen ergänzen übrigens die Beschreibung und die Abbildungen. Spanien gehört zu den Ländern, welche von den Kämpfen der letzten Jahre fast unberührt geblieben sind. Es fängt gerade in dieser Zeit au, sich von den tiefen Wunden, welche ihm die Bürgerkriege geschlagen haben, zn erholen, und die mannhaften und schönen Völkerftämme, welche dasselbe bewohnen, der reizende Himmel und,die grandiosen Denkmäler der Kunst auf seiner abenteuerlichen und großen Vergangenheit sangen an, dies Land zn einem Gegenstand der Aufmerksamkeit sür den Industriellen, den Gelehrten, den Künstler und alle die Reisenden zn machen, welche Schönheit und Genuß in der Fremde suchen. Dies Blatt hofft in kurzem seinen Lesern eine Reihe von Schilderungen aus der Gegenwart Spaniens zu bringen, und im Voraus sei hier auf das Werk von Cuendias als eine Ergänzung dieser Darstellungen verwiesen.
Notiz für die englische Industrieausstellung. Es ist vorauszusehen, daß zu der großen Ausstellung, welche im Mai d. I. zu London eröffnet wird, außer den-