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wir die konfessionellen Interessen höher stellen als die patriotischen, sind wir verloren. Die letzten Ereignisse in unserer Partei haben ihre Schatten geworse» im Parlament. Das Elsaß kann sehr viel dazu beitragen, das; die religiösen Probleme iu Frankreich friedlich gelöst werden.
Viele Franzosen erwarten Hilfe v o n n n s in dieser Bczie h n n g ; wir können ihnen die Hilfe aber nur bringen, w e n n m n n n u s u i ch t Mangel an Patriotismus vorwerfen kann,,.
In gewissen Kreisen des Landes besteht ein großes Mißtrauen gegen alles, was von Frankreich kommt, und wenn ich von Miß- trauen spreche, ist es ein Ausdruck, der sehr gemäßigt ist. Sogar innerhalb unserer Partei besteht ein großes Mißtrauen gegenüber gewissen Parlamentariern, Der Zustand ist außerordentlich peinlich, weil er zu einer Katastrophe führen muß und uns entfremdet , , D»ie Regierung hat zweifellos große Fehler gemacht. Das muß jeder Mewch erkenne». Die Fehler müssen kritisiert werden, bis wir Genugtuung erhalten haben,,. Aber stets und ständig unser Volk nur aus die Schattenseiten ausmerksam zn machen, ist eine gehässige Politik. Der Moment kommt, wo die Presse die aufgereizte Bevölkerung nicht mehr zufriedenstellen kann, dann ist der Fall da, wo ein großer Teil in das revolutionäre Loger hinübertreten wird, Weil da im Verhältnis doch no ch in ehr g e i ch i m pst wird als bei uns.,. Die Kritik hat in energischer Weise zu geschehen, aber in höflicher Form, denn mit dem Schimpfen kommt man bei den Franzosen nicht weit. Das ist der Unterschied zwischen den Deutschen und Franzolen. . . Man muß sich unwillkürlich fragen, wenn man unsere Presse liest, sind wir deuu u o ch französisch oder schon wieder deutsch? . . . Bisher führte die Presse die Partei, von heute ab muß die Partei die Presse führen. Das sind meine Erwägungen, wemr ich das Präsidium wieder übernehmen soll. , ."
Herr Dr. Pfleger übernahm wieder das Präsidium, nachdem die „Liebe zu Frankreich" durch eine Resolution erneut festgelegt und eine straffere Kontrolle der Parteipresse garantiert worden war. Die Vertreter der — erheblichen — Minorität (69 gegen 83 Stimmen) versprachen Parteidisziplin zu halten. Dieses Versprechen wurde als „erfreulichster Erfolg der Tagung" befouders erwähnt.
Wer das Gebaren der elsässischen Priester im Spätherbst 1918 beobachten konnte, der wird heute, angesichts der tief einschneidenden Stimmungsunterschiede bei der stärksten und bestgeleiteten elsässischen Partei — so wie wir uns auf Grund eines gedruckten Berichtes von dem Parteivorsitzenden selbst ein Bild davon vermitteln ließen — eine gelinde Befürchtung rücksichtlich der Tragsöhigkeit des jetzigen politischen und staatlichen Zustandes im Lande nicht los.
Der Ursachenbegriff und seine neuesten Gegner.
Von Dr. med. Heinr. B ö i n g (Warstade).
„Oux mLwpIiMeoi'um" nannte Hume den Begrisf der Ursache und das ist er geblieben, trotz der Entdeckung des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft, bis auf den heutigen Tag? "ja. die Schwierigkeiten, ihm bei- zukvmmen, scheinen neuerdings so gestiegen oder wenigstens vielen Natur-