Beitrag 
Poincarè, eine Gefahr für Eropas Frieden.
Seite
128
Einzelbild herunterladen
 

128

bannt, die die Sicherheit wieder herstellt, die Zahlungsfähigkeit hebt, System in die Valutafrage bringt und endlich die Industrie im Ausland wieder belebt und uns rm eigenen Lande damit normale Geschäfts­bedingungen schafft.

Wie wir uns auch winden und wenden mögen, um Rückschläge zu ver­meiden, die Ereignisse werden uns letzten Endes doch dazu zwingen, die Hauptrolle in ivgenoeiner Art vonVölkervereinigung" zu spielen. Die Zeit ist zu kurz, als daß wir ein eigenes derartiges Institut auftun könnten. Und weshalb auch? Der europäische Völkerbund ist die etablierte Firma", bereit, ihre Geschäftsräume zu eröffnen, sobald sie nur unserer Unterstützung sicher ist. Wir können aus ihr machen was wir wollen. Es ist meine feste Ueberzeugung, daß, wenn wir es recht meinen mit dem Frieden da draußen und dem Glück daheim, wir garnicht schnell genug Anschluß suchen können an der bestehenden Liga der Völker.

Die Anschlußbewegung

der Deutsch-Oesterreicher.

Von Prof. Dr. Freiherr v. Dcinckelmann. .

Am 20. Oktober 1848 hielt der der Partei des Weidenbusches ange- hörige Göttinger Historiker und Abgeordnete Georg Waitz in der Frank­furter Nationalversammlung eine Rede über die Frage des Anschlusses Oesterreichs an Deutschland, in der er unter anderem sagte:Deutschland hat das wunderbare und traurige Schicksal gehabt, daß es nach allen Seiten hin, ringsherum an seinen Grenzen in einen unklaren, zweifelhaften, voll­kommen haltlosen Zustand hineingeraten ist . . . Eben dadurch ist das deutsche Staatsgebäude mehr noch, als es früher war, ein Monstrum geworden, wo sich nirgends scharfe Grenzen ziehen ließen, und wo keiner sagen konnte: Hier ist Deutschland, und da hört es auf. Wir müssen aus diesem Zustande heraus, wir müssen wissen, was zu uns gehört, was mit uns geht. Wir müssen scharfe Grenzen ziehen, um reine Grundlagen zu gewinnen." Nachdem Waitz dann auf das Verhältnis Deutschlands zu Limburg, Luxemburg, Schleswig-Holstein und Posen eingegangen ist, fährt er fort:Oesterreich ist eine der merkwürdigsten Staatenverbindungen, welche die Geschichte jemals aufgewiesen hat, eine Vereinigung von Völkern, Nationalitäten, Sprachen und deren Verhältnissen, wie sich kaum eine ähnliche, wenigstens in der neuen Geschichte zeigt ... Es ist die Zeit herangekommen, wo die Nationalitäten sich fester und inniger aneinander schließen, wo sie sich staatlich zu konzentrieren suchen . . . Der Meinung bin ich, daß es jedenfalls darauf ankommt, uns klarzumachen, wie das Verhältnis Oesterreichs zu uns sein soll. Und da ist mix nicht erst von gestern die Ueberzeugung gekommen, daß jene österreichische Monarchie nicht mehr, für die Länge wenigstens, nicht mehr Bestand haben wird. Meine Herren! Die Nationalitaten haben sich erhoben in Italien, in Ungarn, es haben sich erhoben die Slawen und zuletzt die Deutschen: sie halben sich erhoben, jede für ihr Recht, für ihre Selbständigkeit, am Ende alle'doch im Hinblick auf eigene staatliche Gestaltung. Ich glaube nicht,