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Revolutionäre Arbeiterpoesie.
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Himmelhoch steigen die jauchzenden Flammen,

Eine Welt bricht in Schutt zusammen!

Dumpfe Kräfte, gefesselt, gebüttelt,

Bleiche Sklaven, geknechtet, gekunttelt,

Regen sich frei,

Stürzen die Tyrannei,

Schlagen das Alte und Morsche in Scherben,

Sind der Neuzeit mächtige Erben,

Brechen die Throne und brechen die Kronen,

Künden Untergong allen Drohnen,

Stürmen Wider das Kapital,

Wetzen und schleifen den blanken Stahl.

Eine Welt ist erwacht

Aus tiefer Nacht.

Und purpurn will uns ein Morgen werden - Auf der kettenbefreiten Erden.

Ernst Klaar -s-.

Diese Sprache scheint mir recht kräftig und nicht mißverständlich zu sein. Man wird nicht behaupten können, mit den Versen sei nur Ver­gangenes, nämlich die geglückte Revolution von 1918 gemeint. Der purpurne Morgen soll erst noch werden". Und da auch das Kapital noch besteht und der Kapitalismus keineswegs zertrümmert ist, so wird auch Wohl dasWetzen und Schleifen des blanken Stahls" beibehalten werden sollen.

Aufreizend wirktDas Lied vom täglichen Brot". Es treibt die Uuwahrhaftigkeit auf die Spitze:

Das Lied vom täglichen Brot. (Aus Nr. 11 vom 17. III. 22.)

Das ist das Lied vom täglichen Brot, Die es erschaffen, leiden Not. Die Kleider wirken gehen bloß, Die Häuser bauen wohnungslos.

Das ist das Lied vom alten Geschlecht. Dem Herrn das Land, die Fron dem Knecht. Die Kohlen graben ohne Herd, Die Werte schaffen ohne Wert.

Das ist das Lied der höllischen Pein, Dem Reichen Brot, dem Armen Stein. Dem Armen Nacht und bittres Muß, Dem Reichen Glanz und Ueberfluß.

Das ist das Lied, wenn der Aufruhr gellt, Wenn alte Schmach an uns zerschellt. Das ist das Lied, das nicht verzeiht. Ihr Knechte, seid zur Tat bereit!

Bruno Schönlcmk.