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Justus Möser, Gesellschaft und Staat, Eine Auswahl aus seinen Schriften. Herausgegeben und eingeleitet von Pros. Dr. K. Brandt,
Johann Gottlieb Fichte, Volk und Staat. Eine Auswahl aus seinen Schrisren^ zusammengestellt und mit einer Einleitung von Professor Dr. Otto Braun,
Freiherr von Stein, Staatsschriften und politische Briefe. Herausgegeben und eingeleitet von Dr. Hans Thimme. Mit einem Porträt,
E. M. Arndt, Staat und Vaterland. Eine Auswahl aus seinen politischen Schriften. Herausgegeben und eingeleitet von Ernst Müsebeck,
Josef von Nadowitz, Ausgewählte Schriften und Reben. Herausgegeben und eingeleitet von Friedrich Meinecke.
Sämtlich aus der Sammlung: Der deutsche Staatsgedanke, München 1921.
Die gut komponierte Sammlung des Dreimaskenverlags schreitet mit imponierender Naschheit voran; es wird ein Prüfstein für die politische Reife unserer Gebildeten sein, wie weit sich Deutschland dies großartige Rüstzeug historisch-politischer Belehrung zu eigen nmcht, das ihm hier so bequem geboten wird. . Von den neu erschienenen Bändchen, deren Preis gehestet, zwischen 20 M. und 30 M. liegt, hatte der Herausgeber des die älteste Zeit behandelnden Bandes, der Verfasser einer trefflichen Geschichte des deutschen Nationalbewußtseins, die sprödeste fast unlösbare Ausgabe. Fehlt doch dem deutschen politischen Denken von Cusanns (mit diesem Denker des 15. Jahrhunderts setzt Joachim sen ein, weshalb nicht mit Roes öder BebenVerg?) bis auf Leibnitz die Linie, die einzig im preußischen, nicht aber deutschen Staatsdenken von 1640 ab zu finden ist. Leicht hatte es dagegen Brandt, aus Justus Möscrs patriotischen Phantasien einen Band starker und würziger Eigenart auszuwählen, bei ihm lag wie bei Thimme die Kunst im Auswählen, nicht im Sammeln. Auf das prachtvolle Porträt des Freiherrn vom Stein, welches Thimme als Einleitung zu seiner Quellensammlung geschrieben hat, sei besonders hingewiesen. Der treue Arndt wird durch seinen nicht weniger treuen Biographen Müsebeck unübertrefflich gut ausgewählt und dargestellt, und auch Radowitz hat in Meinecke den zuständigsten Einführer gefunden. Der einzige Band, der nicht uneingeschränktes Lob verdient, ist der Fichte gewidmete. Gerade bei diesem geschlossenen Denker ist der gewaltsame Versuch, Auszüge aus de verschiedensten Werken herauszuschneiden und neu zu verbinden, znm Scheitern vorherbestimmt. Braun hätte vielleicht besser einfach die ganze Staatslehre von 1813 abgedruckt. Friedrich Schleiermacher, Vaterländische Predigten. 1. Kampf und Niederlage.
2. Neubau und Erhebung. Berlin 19S0, StaatSpolitischer Verlag. 3,60
Mark bezw. 3,S0 M.
In der vorerwähnten Sammlung konnte Schileiermacher einen eigenen Platz nicht einnehmen; wir verweisen deshalb als willkommene Ergänzung auf diese schon etwas ältere Zusammenstellung, die Schleiermacher unter die Führer nationaler Selbstbesinnung und Erhebung — für damals und heute — einreiht, sowie aus den Kommentar, der zu den Predigten erschienen ist unter dem Titel: Christian Boeck, Schleiermachers vaterländisches Wirken 1806—1813. Staatspolitischer Verlag G. m. b. H., Berlin 1Ä20. 8,ö0 Mark.
Helene Hoerschelmann, Vier Jahre in russischen Ketten. Eigene Erlebnisse, München 1921, I. F. Lehmann. 12 Mark.
Menschlich Schönes, vaterländisch Erhebendes von schwergeprüsten Deutschen, Kriegsgefangenen und Balten, wird von der sympathischen Erzählerin zu einem dramatisch verlausenden Bericht verwoben.