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Federstriche
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F e d e r st r i ch e

Lederstriche

Glossen Die Wege unserer auswärtigen Politik find dunkel, aber deshalb wird man sie als Gottes Wege, von denen man dasselbe sagt, kaum ansprechen können.

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Der PariserFigaro" meint: mit dem Kabinett Poincare habe Frankreich endlich eine Regierung erhalten, die seiner würdig sei. Was wir bedingungslos unterschreiben.

Einen Erfolg wenigstens hat die Washing­toner Konferenz gehabt: bis zum nächsten Kriege werden Tauchboote gegen Handels­schiffe nicht benutzt werden.

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Pertinax schreibt imEcho de Paris", die Vereinigten Staaten hätten nunmehr vor der ganzen Welt bekundet, daß sie un­fähig seien, eine europäische Politik zu treiben. Er meint natürlich eine französische Politik, ist aber zu bescheiden, es auszu­sprechen.

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Celly de Rhehdt hat einem Pariser Unternehmer ihren Akt verkauft. Es soll eine Bloßstellung der deutschen Gerichte sein.

Der Versailler Frieden bleibt unange­tastet, die schwarzen Truppen am Rhein werden vermehrt, Frankreich darf jederzeit das Recht aufSanktionen" ausüben, die Genueser Konferenz darf den Ansprüchen der Alliierten auf die Reparationen keinen Abbruch tun. Die europäischen Rüstungen werden fortgesetzt. Nußland wird nicht an­erkannt. Sonst bleibt alles beim allen. Das ist das offizielle Ergebnis von Bou- logne.

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In der Mischen Sprache heißtIrischer Freistaat":Kialws LsZIabesen He- wesnn." Kein Wunder, daß es fleben- undert Jahre gedauert hat, bis dies sonder­are Ding Wirklichkeit wurde.

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Poincars befindet sich nach seinem eigenen Geständnis auf wackeligem Boden er steht und fällt mit dem Versailler Ver­trag". Sagt er.

Der französische Botschafter in London sagte:Da nach der gegebenen Lage am Genueser >souper auch einige zweifelhafte Gäste teilnehmen, müssen wir uns mit einen« sehr langen Löffel zu Tisch setzen, der im voraus des infiziert ist. l^irum, Isrum Löffelstiel, singt das alte Studentenlied. Lange Löffel können tief hinten im Halse stecken bleiben.

Widmunge n

An Poincare. Überzeugung soll mir niemand rauben. Wer's besser weiß, der mag es glauben.

Goethe. Epigramme, um ^soo

An Lloyd George. Die Menschen werfen sich im Politischen wie auf dem Krankenlager von einer Seite auf die andere, weil sie glauben, dann besser zu liegen."

Goethe. Zum Kanzler v. Müller, ^825

An die Polen.

Man kennt die Eigentümlichkeit einer Nation erst, wenn man sieht, wie sie sich auswärts beträgt."

Goethe. An Blmnenthal, jsg;y

An Lenin. Jede große Idee, sobald sie in die Er­scheinung tritt, wirkt tyrannisch; daher die Vorteile, die sie in uns hervorbringt, sich nur allzubald in Nachteile verwandeln. Man kann deshalb eine jede Institution ver­teidigen und rühmen, wenn man ihre An­fänge erkennt und darzutun weiß, daß alles, was von ihr im Anfang gegolten, auch jetzt noch gilt."

Goethe, Wanderjahre, Anhang zum 2. Band

An die Betriebsräte.

Welches Recht wir zum Regiment haben, danach fragen wir nicht wir regieren. Ob das Volk ein Recht habe, uns abzu­setzen, darum kümmern wir uns nicht wir hüten uns nur, daß es nicht in Ver­suchung komme, es zu tun."

Goethe, Wanderjahre, Anhang zum Z. B«nd

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