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Gespräch mit den Kronprinzen
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Heinrich Petermeijer, Amsterdam

Gespräch mit dem Aronprinzen

Von Heinrich petermeijer, Amsterdam

Während meines letzten Aufenthalts in meiner Heimat wurde mir die Gelegenheit geboten, mich mit dem ehemaligen Kronprinzen zu unterhalten.

Ich hielt es für richtig, als Neutraler und Journalist, in objektiver Form, meine Eindrücke zu sammeln und erhielt vom Kronprinzen die Genehmigung, beiliegenden Artikel auch in Deutschland zu veröffentlichen.

!?on dem schlichten, nur mit wenigen Bildern (besonders von der Kaiserin) ge­schmückten Wohnzimmer des Kronprinzen hinaus schaute ich in die Ferne und versuchte, mich in die Situation eines gebildeten Menschen hineinzudenken, der hier bald drei Jahre seines Lebens verbracht hat.

Der Kronprinz tritt ein und sagt nach den beiderseitigen einleitenden, Sätzen:

Können Sie mir Länder nennen, von denen noch n i ch t behauptet worden ist, daß ich dort Einzug halten werde?

Ich verzichte auf dieses allzu warine Interesse, und Sie können mitteilen,, daß ich aus pekuniären Gründen bis ans weiteres hier wohnen bleibe. Natürlich wäre es mir angenehmer, auf dem Festlande zu wohnen, aber Sie ken­nen den fatalen deutschen Valntastand nnd die holländische Wohnungsnot.

Aus denselben pekuniären Gründen besucht meine Frau mich mit den Jungens nnr einmal im Jahre. Wir korrespondieren regelmäßig. Zweimal im Monat schreiben wir uns, und meine Jnngens bekommen alle einmal im Monat einen Zettel.

Meine Fran verwaltet die Wirtschaft, und sie tut das mit großer Hin­gebung. Vielleicht werden Sie einmal Gelegenheit haben, sich persönlich davon zu überzeugen, übrigens wird sie von der Erziehung der Kinder vollkommen beschlagnahmt, denn die Umstände fordern, daß alle später selbst ihr Brot verdienen.

Mein ältester Sohn hat mir schon ein paar Mal geschrieben, daß ich end­lich doch mal herüberkommen sollte, nm selber die Wirtschaft in die Hand zu, nehmen.

Ich werde aber solange in Holland bleiben, bis ich die feste Überzeugung erlangt habe, daß meine Rückkehr keine Bennrnhignng im

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