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Ernährungsprobleme
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Lrnährunzsprobleme

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Die Suppenrativn betrug ein halbes Liter. Als Beispiel einer Wochen­ausgabe von 900 Rationen (6300 Portionen oder 3150 Liter) das folgende: ver­wendet wurden 84 KZ Reis, 147 KZ Kartoffeln, 57 KZ Erbsen, 80 KZ Bohnen, 14 KZ Teigwaren, 65 KZ Gemüse, 33 KZ Ochsenfleisch, 36,5 KZ Speck.

Als Beispiel einer vierwöchigen zweiten Mahlzeit (Abendessen) für eine Person (28 Portionen): 150 Z Speck, 350 Z Schmalz, 800 Z Bohnen, 500 Z Reis, 80 Z Wurst, 50 Z Kaffee. 200 Z Zichorie, 2 KZ Kartoffeln.

Beispiel einer Wochencmsgabe von Schulmahlzeiten an 201 Kinder (1407 Portionen): Ochsenfleisch 11.3 KZ, Wurst 6.28 KZ. Speck 5,02, Kartoffeln 190 KZ. Bohnen 19 KZ. Gemüse 20 KZ. Reis 26.5 KZ. Zucker 4.25 KZ. kondensierte Milch 50 KZ. Diese Mahlzeit zusamt 400 Z Brot, einem viertel Liter Gemeindesuppe und einem Abendessen wie oben bot dem Schulkind an Nährwerten täglich 50.50 Z Eiweiß. 29 Z Fett, 319 Z Kohlehydrate, 1672 Kalorim.

Besonders vorgesorgt war für schwächliche Kinder. Beispiel einer Wochen- ausgäbe für 104 schwächliche Kinder (728 Portionen):

Ochsenfleisch 21,0 KZ. Kartoffeln 110 KZ. Bvhnm 12.5 KZ. Reis 7.8 KZ, Gemüse 10 KZ, Getreidemehl 5,2 KZ, Maismehl 5,2 KZ, Zucker 4.5 KZ, kondensierte Milch 50 KZ, eingemachtes Obst 5,0 KZ, 208 Eier. Zusammen Suppe, Brot und Abendessen erhielt jedes Kind an Nährwerten täglich 60 Z Eiweiß, 28 Z Fett, 336 Z Kohlehydrate, 1763 Kalorien.

Der tägliche Ruhebedarf an Nährstoffen beträgt durchschnittlich in Gramm: an Eiweiß an Fett on Kohlehydraten an Kalorien für Erwachsene 80 50 485 2588

Kinder von 6 bis 14 Jahren 67 40 211 1407

Demnach brachte die oben dargestellte rationierte Nahrungsmittelzusuhr ohne Berücksichtigung des Einkaufs den Erwachsenen an Nährstoffen und Kalorien durch­weg nur etwa die Hülste des Bedarfs. Bei gesunden Kindern betrug die Zufuhr an Eiweiß und Fit! je 70 Prozent, an Kohlehydraten 140 Prozent, an Kalorien 112 Prozent; bei schwächlichen Kindern an Eiweiß 85 Prozent, an Fett 66 Prozent, an Kohlehydraten 147 Prozent, an Kalorien 120 Prozent des Bedarfs. Aus diesen Zahlen ist die Bevorzugung der Kinder, insbesondere der schwächlichen er­sichtlich! durch stärkere Zufuhr an Kohlehydraten, von denen die Kinder gegenüber ' der Raiion für Erwachsene verhältnismäßig bemohe das Dreifache erhielten, wurde der Entgang an Fett etwas ausgeglichen. Die Ernährung der Erwachsenen war durchaus unzulänglich, die der Kinder genügend. Unzulänglich und genügend nach den strengen Forderungen der bisher geltenden physiologischen Lehrsätze, die allerdings in der Not der Zeit durch bereite Federn manchen nicht leicht wieder zu ver­windenden Stoß erhalten haben.

Durch Einkauf tonnte die Ernährung der Erwachsenen so verbessert werden, daß etwa 70 Prozent der Nährstoffe und der Kalorien gedeckt waren. Aus Jxelles, einer Gemeinde Gros>Brüsstls, wurde unter anderen das Beispiel einer fünf- köpsigen Familie (Vater, Mutter und 3 Kinder unter 16 Jahren) angegeben. Der Gesamtwochenverdienst betrug 24 Francs. 5 Francs nahm die Wochenmiete in Anspruch; die Brot-Ration kostete 5,60 Francs; es blieben 13.40 Francs. In den Magazinen des Hilfsausschusses konnten für Francs 8.35 rationierte Nahrungs­mittel gekauft werden. Endergebnis: es fehlten an Eiweis mehr als die Hälfte, an Fett zwei Drittel, an Kalorien ein Viertel, die Kohlehydrate wurden annähernd erreicht. Zwar standen noch 5,05 Francs zur Verfügung, aber es hätte etwa der zehnfache Betrag angewendet werden müssen, um das sehlende Fett und Eiweiß in Form von Fleisch. Eiern und Käse einzudecken. Hierzu fehlte es nicht allein an Geld, sondern auch an den nötigen fett- und eiweißhaltigen Nahrungsmitteln.

Die theoretisch zum Verkauf freigegebenen Mengen wurden häufig in der Praxis auch nicht annähernd erreicht, es entstanden in Nachbargemeinden oft recht beträchtliche Unterschiede in den Darbietungen. So betrugen die für 2 Monate (April und Mai 1916) für den Verkauf theoretisch freigegebenen Mengen an Speck und Fett je 1 KZ, an Bohnen, Erbsen und Reis je 2 KZ. Statt dessen kamen