Beitrag 
Die sommatzscher Pflege und das Geschlecht derer von Schleinitz
Seite
508
Einzelbild herunterladen
 

508

Im alten Brüssel

deckt ist; mich ist cs nur ein sogenanntes Kenotaphium: denn sein Leib wurde in der Dresdner Frauenkirche beigesetzt. Aber es schien doch seinen Hinterlassen«» wünschenswert, daß auch in der alten Geschlechtskapelle seiner gedacht werde.

9 und 11. Dieselbe Pietät hat auch für zwei wackre Streiter, die weit von der Heimat sür das Evangelium ihr Blut verspritzten und in fremder Erde ruhen, hier Denkmäler errichtet: für Michel von Schleinitz auf Seerhausen, den Hofmarschall und Berghauptmann des Erzgebirges, der 1553 an der Seite seines Kurfürsten Moritz bei Sievershausen fiel, und für Hcmbvld (11), der am 20. Dezember 1562 bei Dreux in Frankreich als ein Parteigänger der Hugenotten den Heldentod starb. Michels Kenotaphium ist links von der Tür, Hcmbolds Denkmal an der entgegen­gesetzten Wand an der linken Emporentreppe. Von rührender Schlichtheit, fern von aller Ruhmredigkeit sind die Inschriften. Unter dem Steinbilde des knienden Michel steht:Nach Christi unsers Herru Geburt NVI.III ist der gestreng und ehrenfest Michel von Schleinitz in der Schlacht im Ampt Peinen bei Hildesheim erschossen worden, leit zu Sievershausen in der Kirche begraben, ist geschehen den neundeu Tag des Heumanden, seines Alters im XI. V Jahr."

Haubold, eine schlauke, noch ganz jugendliche Rittergestalt, steht aufrecht und schaut auf einen Kruzifixus hin; daneben sieht man ein französisches Zeltlager und eine Festung. Darunter steht:

Haubold Schlinilz von edlem Slam Seines Lebens End in Frankreich nam Drei Angriff geschaen einen Tag, Im andern bleib er uf der Stat. Es war sein Eltern ein große Klag, Die werden ihn sehen an jenem Tag.

Endlich ruht hier der 1594 gestorbne letzte Besitzer des Stammhauses, Abraham (12), dessen leider sehr beschädigtes Monument neben dem Haubolds steht, uud der 1654 iu Jahna bei Meißen gestorbne Oberst Heinrich von Schleinitz (13), dessen rcichgegliedertes Denkmal aus schwarzem Holz mit vielen Figuren uud bunter Malerei über der Kapellentür befestigt ist.

Eine Schleimtzische Stiftung ist auch die schöne, aus Holz geschnitzte, leider meist mit Tuch verhängte Kauzel der Afrakirche. Sie ist im Jahre 1657 durch Felicitas vou Schleinitz erbaut worden, die Witwe des 1635 gestorbnen Hans Georg auf Graupzig, der Inspektor der Meißner Landesschule war. Die Kanzel zeigt in guter Arbeit die Figuren der Stifterin und ihrer Familie in den bunten, malerischen Trachten des siebzehnten Jahrhunderts.

(Schluß folgt)

Im alten Brüssel

von Llara Höhrath

(Schluß) 24

nf der heiligen alten Grand Place ist es Feiertag. Verschwunden find alle Blumenstände, bunte Konfettis Wirbeln im Spiel mit dem Wind über den großen, rein gefegten Platz, an dessen östlichem Ende in einsamer Größe ein rot und goldner, Pflanzenumbauter Altar aufragt. Die alten, uralten Gildenhäuser sehen jung und protzig drein in ihrer glitzernden Goldverbrämuug, mit der sich lachend die Sounenstrahlen küsseu.

Von fernher nähert sich die Musik, die getragne, volltönige Kirchenmusik, die