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Die Kriegsmacht der österreichisch-ungarischen Monarchie :
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Die Kriegsmacht der österreichisch-ungarischen Monarchie.

Gegen den östlichen Ncichbar findet Österreich in dem großen Waffeuplatzc Krakau seinen hauptsächlichsten Stützpunkt. Mit Brückenköpfen an beiden Ufern der Weichsel, welche das Hinüberwechseln der Armee nach hüben und drüben er­leichtern, umspannt die Festung, als der geeignetste Ausgangspunkt für einen Offensivstvß gegen Rußland, mit ihren weit vorgeschobenen detnschirten Forts ein ausgedehntes Terrain, dem die Befestigungen auf dem Wawelbcrge, diealte Burg," als Citadelle dienen. Die während des Orientkrieges in Angriff ge­nommene Befestigung von Przemysl in Galizien, am rechten Ufer der San, ist aus finanziellen Gründen unvollendet geblieben.

Alte Sperrforts in den meisten Pässen der transhlvanischcn Alpen uud dahinter in einer zweiten Linie in Siebenbürgen darunter Kronstadt in dem von Sachse» bewohnten Burzenlande, von dem nur noch die Citadelle auf dem Schlvßberge erhalten ist, nnd das als HauptmontirungSdepvt benutzte Karls­burg stud zum Schutze der rumänischen Grenze bestimmt, während gegen­über von Serbien und Bosnien neben den unbedeutenden Werken vou Klein- Brod, Alt Gradiska und Klein-Karlstadt an der Kulpa uur Petcrwardein iu der ehemaligen Militärgrenze erhöhte Beachtung verdient, weil dasselbe beide hier durch eine 257 Meter lange Schiffbrücke verbundene Ufer der Donau be­herrscht, während Essck mit seinem Brückenköpfe an der Donau nur als Zeug­haus von Bedeutung ist.

An der dalmatinischen Küste wird daS in jetziger Zeit vielfach genannte Cattaro durch verschiedene Werke auf den umliegenden Höhen und entsprechende fvrtifikatorischc Anlagen zum Schutze des Hafens der Bocche die Cattaro ver­teidigt, Ragusa mit seinem vortrefflichen nnd geräumigen Hafeu ist durch eine geschlossene Euceiute und detaschirte Forts zu einer starken Festnng gemacht, und das auf schmaler Landzunge am Meere gelegene Zara beherrscht mit der Mündung seiner Geschütze die Hafeneinfahrt. Während mehrfache andre Be­festigungen im Innern Dalmatiens in neuerer Zeit ausgelassen wurde», soll Knin zu einen: Waffenplatze erweitert werden, innerhalb von dessen Mauern eine größere Truppenabteilung sich sammeln kann. Eine eigenartige, dem Charakter im Innern des Landes entsprechende Art von kleine», primitiven Befestigungen bilden die jetzt in den Berichten der Zeitungen vielfach erwähnten Karenles oder Knles, aus Steiueu erbaute, meist runde nnd mit Schießscharten versehene Thürme, von deren Besitz bei dem engpaßcirtigen Charakter der dortigen Ver­kehrswege oft die Behauptung einer wichtigen Verbindung abhängig ist. Im Frieden zum Schutze der Reisenden gegen Räubereien mit einigen Gendarme» belegt, geben sie einer Besatznng von 50100 Mann Raum nnd Unterkunft und hcibeu für die Kriegführung immerhin eine gewisse Bedeutung.

Während Triest außer einein alten Kastell nur einige Strandbattericn znm unmittelbaren Schutze aufzuweisen hat, ist Pola, welches in seiner geschlitzten Lage den größten Flotten sicheren Ankergrnnd bietet und mit den großen