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Die Royal Geographical Society in London und die deutschen geographischen Gesellschaften :
(Schluß.)
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Die Ro^ul Lno^iÄpdival Looivi^ und die deutschen geographischen Gesellschaften. ZZZ

auf die Geldmittel ein solches Borgchen ganz unmöglich gewesen sein. Die be­endigten Expeditionen der vorgenannten Gesellschaften erforderten (in abgerundeten Zahlen) 190 000 M. (Loango-Kttste und Chinchoxo). 31000 M. (Ogowe-Ex- pcdition des Dr. Lenz), 89 000 M. (Cassangc-Expedition deß Hauptmann von Homeyer, Dr. Pogge u. s. w.). 14 000 M. (Expedition Ed. Mohrs 1876), 52 000 M. (Schüttsche Expedition 1878, 1879), 45 000 M, (Rohlfssche Ex­pedition nach Abcssynieu 1878).

Daß die Begründung der Deutschen Afrikanische» Gesellschaft zu einer Ver­einigung aller deutschen geographischen Vereine, zn einerDeutschen geographischen Gesellschaft" den Anstoß geben würde, war eine beinahe notwendige Folge. Be­reits in der Ansschußsitznng der Gesellschaft zur Erforschung Äqnatorial-Asrikas vom 29. Dezember 1877, bei der Feststellung des Statutenentwnrfs fiir die Afrikanische Gesellschaft, regte der damalige Vertreter des Vereins für Erdkunde in Leipzig, Professor Bruhns, die Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Erdkunde an, welche sämmtliche deutsche Vereine umfassen sollte. Der Gedanke fand allgemeine Zustimmung; ein näheres Eingehen darauf wurde lediglich aus praktischen Gründe» vertagt. Bei der Jubiläumsfeier der Gesellschaft für Erd­kunde in Berlin am 30. April 1878 wurde die Angelegenheit von neuem auf­genommen. Aber erst bei der Karl-Nitter-Feier am 12. Oktober 1879 kam es zu einem greifbaren Resultat; es wurde eine Redaktionskommission gewühlt, be­stehend aus Professor Bruhns, Dr. Nachtigal, Dr. Ncumayer, Professor Rein, Generalarzt Dr. Roth, um einen Statutenentwurf zu verfassen und zu beraten. In dieser Kommission traten jedoch zwei Richtnngcn einander gegenüber, eine stark zentralisirende (Dr. Nachtigal, Rein), welche nach einem von Dr. Nachtigal ver­faßten Statntenentwnrfe das Vereinsleben in der Hauptsache an Berlin binden und nur deu Ort der allgemeinen jährlichen Versammlnnge» wechseln lassen wollte, und eine andre, welche die Selbständigkeit der einzelnen Vereine, soweit ein Aufgeben derselben für die Zwecke der allgemeinen Gesellschaft nicht erforder­lich sei, gewahrt wisse» wollte (1)r. Neumccher, Bruhns, Dr. Roth.) Dr. Nen- mccher bemerkte dabei:Die geographische Arbeit ist in Deutschland in erfreu­licher Weise iu vollem Zuge, sodaß ich mich nicht von der Notwendigkeit oder selbst von der Rcitlichkeit einer so straffen Organisation, wie sie der Entwurf in sich schließt, überzeugen kann. Vielmehr bin ich der Meinung, daß das gedeihliche Wirken der einzelnen geographischen Gesellschaften in empfindlichster Weise ge­schädigt werden müßte, wenn die beantragte Zentralisation auf diesem Gebiete durchgeführt werden könnte." Dieser Ansicht pflichten wir vollständig bei. Fiir die Begründung einer deutschen geographische» Gesellschaft sind andre Verhält­nisse maßgebend als seiner Zeit für die Begründung der Ro^al Köogrllvlrioal Looist/. Letztere fand eine leere Stelle vor, deren Ansfüllniig allgemein er­wünscht war, fand ihren Sitz an einem Orte, welcher nicht nur Hauptstadt und Mittelpunkt eines Weltreiches, sondern auch Seehandelsstadt, sowie Mittelpunkt