Die Rnynl <Zoo^i^pKie!»I t^ovi^ty und die deutschen geographischen Gesellschilfton. 219
schaffung des Oberhauses gl dacht würde. So sicher aber das englische Wahlgesetz zum weibliche» Stimmrcchte führen muß, mag es auch im Ansauge beschränkt sein, so sicher wird die Menge wichtigerer Vorlagen einen dahin zielenden Antrag von der Schwelle des Uuterhcmses feru halte». Die Abschaffung des Oberhauses wird aber nur dann erfolgen, wenn überhaupt der Adel in England abgeschafft wird. Der Engländer ist zu sehr davon überzeugt, daß die Abschaffung des Oberhauses den Lebensnerv dcs englischen Staatslebens verletzen würde. Der Adel würde zu einer Kaste herabsinkeu, dessen Ansprüche sich in umgekehrtem Verhältnis zu seiner Bedeutung steigern wttrdeu. Das goldene Buch wäre geschlossen nud der staatsmäunische Eifer vieler Männer erlahmt. Ähnlichen Be- fiirchtuugeu begegnet selbst eine Umbildung des Oberhauses, wie John Stnart Mill sie vorschlug.
Ob diese Reformen die schwerfällige, rostige und unzeitgemäße Maschine des englischen Parlaments wieder in Stand setzen werden, ist schwer zu sagen. Auf alle Fälle wird ihre Ausführung noch lange Zeit in Anspruch nehmen. 62 Jahre verflossen zwischen der ersten Anregung zur Parlamentsreform durch den Earl of Chatam und dem Erlaß des Reformgcsetzes, nachdem die Angelegenheit fast zweidntzendmale das Parlament beschäftigt hatte. Jeder, der der Geschichte der Reform seit 110 Jahren gefolgt ist, wird auch in manchen der jetzt diskutirten Projekte liebe alte Bekannte erkennen, die sich ein neues Mäntelchen nmgehängt haben und von neuen Männern vorgeführt werden. Es wäre wirklich an der Zeit, eine Geschichte der Reformprojekte zu schreiben.
Als im Jahre 1790 das Parlament über Floods Reformantrag beriet, sagte sein Gegner Windham: Warum sollen wir refvrmiren? Das Land ist glücklich. Die Güte eines Puddings erkennt man daran, daß er schmeckt (ins prook ok xuääinA is in tns e-itinA.) Sollte es jetzt schwieriger sein zu beweisen, daß der Pudding schmecke, als vvr 92 Jahren?
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Die KoM 660Arax1iioa1 80016^ in London und die deutschen geographischen Gesellschaften.
(Schluß.)
»dem wir von der Festschrift Marlhams, der wir die thatsächlichen Angaben in der ersten Hüfte dieses Aufsatzes hauptsächlich danken, und die zn den eingestreuten Bemerkungen Anlaß gegeben hat, scheiden, werfen wir noch einen kurzen vergleichenden Blick auf die entsprechenden Erscheinungen in Deutschland. Die deutschen geographischen Gesellschaften, besonders die älteren unter ihnen, fanden bei ihrer Begründung den Boden nicht so wohl vorbereitet wie
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