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Bcikchcn und Thyrsosträgcr.
nütze», weun die Leute dir auch glauben, und sie glauben nur demjenigen, der allgemein verehrt wird. Die Menschen sind einmal so, daß sie nach dem Schein gehen, und wer ihnen segensreich werden will, darf deshalb den Schein nicht verachten. Ich weiß sehr wohl, daß alle äußere Stellung nnr Tand ist nnd daß es ans die Wahrheit allein ankommt, aber wenn ich sehe, daß die Wahrheit nicht durchschlägt, wenn ihr die Reklame fehlt, so halte ich es für die Pflicht eines bedeutenden Mauues, Reklame zu machen. Das ist wohl nicht schön gesagt, aber ich weiß mich einmal nicht so auszudrücken, wie es dir passen würde. Ich will nur sagen, daß jemand, der wirken will, zunächst dem Urteile der Welt zu Gefallen sein sollte, und dann, wenn er so gestellt ist, daß er alles sagen darf, daun mit seiner währen Meinung hervortreten sollte. Denn dann wird man ihm auch solche Diuge glauben, die ihm als Niedrigstcheudem mir Verachtung eintragen würden.
Eva, Eva, entgcgnete er lächelnd, hast dn nach sechsundzwanzigjähriger Ehe noch nicht gemerkt, daß ich deine Acpfel uicht nehme?
Sag mir nicht so bittere Dinge. Ich bin dir immer eine treue Gattin gewesen und habe dir und unsern Kindern durch meine von dir verachtete Wclt- klugheit oft genützt.
Wie wollte ich das leugnen? sagte er freundlich und fuhr wieder zärtlich über ihr Haar hin.
Du heiratetest mich, als ich so arm war wie eine Kirchenmans, und du dachtest in deinem Edelmute nicht an die Nachteile, die eine so elende Partie dir bringen mußte. Ich fürchte fast, du hättest mich nicht genommen, wenn ich nicht eine gar so sehr des Mitlcidcns würdige Figur gespielt hätte. Bist du doch so wenig angreifbar für gewöhnliche irdische Empsindnngcn! Es schien dir nicht einmal recht zu sein, als ich einiges Vermögen erbte uud als wir in den Stand gesetzt wurden, unser Leben bequemer einzurichteu. Du behieltest immer deine alte Einfachheit bei, als wären wir die ärmsten Lentc, Ich will darüber nicht mit dir streiten, aber daß wir unsern Kindern eine bessere Zukunft sichern können, das muß dich doch auch srcucu. '
Ob das Leben des Menschen ein besseres oder schlechteres war, das sieht man, wenn er stirbt.
Clara zuckte unmutig.
Es muß dir doch lieb seiu, sagte sie, daß uuser AlfvuS in eine vornehme Carriere gekommen ist, und du kannst nicht verlangen, daß auch er wie du und Ephraim ein Wcltweiser sei. Du hast immer etwas auf Nlfous, aber mir ist es lieb, daß er ist, wie er ist, lebenslustig und energisch. Ein braver Mann kann er darum doch bleiben, wenn er auch ein flotter Offizier ist.
Der Gelehrte wiegte den Kopf.
Alfvns ist ein schwankendes Rohr, sagte er, und er ist vielen Verführtingen ausgesetzt.