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Drinnen und draußen
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Demokratie-Beleidigung verübt. Sie hat einen ausgesprochenen Trennungsweg be­schütten, der abseits von der traditionellen Freundschaft des französischen und türkischen Volkes führte. Sie hat in der französischen Demokratie imperialistische Eroberungsgedan­ken entfesselt. Sie zeigt sich der Welt also nicht als Vertreter oder Fürsprecher einer Demokratie, sondern einer anfechtbaren Oli­garchie deS Größenwahns. D. Larnevcili

Wie anständige Amerikaner während des Krieges dachten und wie sie heute denken.

Solange Krieg war," sagt der Herausgeber desAmerican Monthly" G. S. Viereck im Novemberhest seiner Zeitschrift,hielt ich mich gewissenhaft davon zurück, die Negie­rung zu tadeln. Da nun der Krieg ge­wonnen ist, betrachte ich es nicht bloß als ein Bürgerrecht, sondern sogar als eine Bürgerpflicht.

Gleich so vielen Idealisten aus der ganzen Welt hatte ich auf Woodrow Wilsvn mein ganzes Vertrauen gesetzt. Je größer meine Enttäuschung wurde, desto heftigere Abneigung gegen ihn fühlte ich. Ich unter­stützte Woodrow Wilson. solange er recht halte. Ich trat als Gegner Wilsons auf, sobald er unrecht hatte. Ich hege Hoch­achtung vor der Amtswürdc des Präsidenten. Aus diesem Grunde wehrte ich mich gegen die Annahme des mathematischen Ausspruchs, daß 14 o oder 6^1 sei.

England macht bekanntlich auf 6 Stim­men im Völkerbund Anspruch, wogegen Amerika nur einen Vertreter haben soll.

Wenn ich die Sache Deutschlands ver­träte, so würde ich den Völkerbund unter­stützen. Deutschland ist der einzige Staat in Europa, welcher den Völkerbund ernst nimmt. Aber meine Selbstachtung als amerikanischer Bürger macht es mir un­möglich, den Wortbruch gutzuheißen, den Wilson vierzehnfach in Amerikas Namen begangen hat.

Ich bin ein Gegner deS Rassenkampfes in den Vereinigten Staaten. Ebenso kämpfe ich dagegen, daß sich eine radikale Gruppe die Herrschaft anmaße. Ich Predige keinen Haß, ich Predige Liebe. Ich glaube an die Zusammenarbeit aller Rassen unter der Führung der drei großen germanischen Staaten: der Ver­einigten Staaten von Amerika, der Vereinigten Staaten Deutschlands und der Vereinigten Staaten Groß­britanniens. Vereinigte Staaten Deutsch­lands kann es nicht geben, bevor nicht der Friedensvertrag in den Papierkorb gewan­dert ist, wohin er gehört.

Es kann keine Vereinigten Staaten Großbritanniens geben, bevor nicht Irland, Ägypten, Persien usw. frei ist. Und die Vereinigten Staaten von Amerika können nicht wirklich mit den freien Staaten der Welt zusammenarbeiten, bevor nicht der Boden von dem schädlichen Unterholz befreit ist, welches die britische Propaganda dort gepflanzt hat.

Ich fühle mich nicht dazu berufen, deutsche Propaganda zu treiben, sondern reinen AmerikaniSmus zu verkünden."

(Übersetzt von Dr. Martin Pawlick)

Buch

von Frcytagh-Loringhoven, Geschichte der russischen Revolution, Teil I (München, I- F. Lehmanns Verlag, geh. 7.20 M., geb. 9.60 M.).

Es ist recht schade, daß von Freytagh- Loringhoven dem bereits 19l9 erschienenen 1> Teil seiner russischen Revolutionsgeschichte

schau

bisher keine Fortsetzung hat folgen lassen. Denn was die Grundlage jeder Wertung und Kritik der großen Politischen Umwälzung im Osten bildet, eine genaue Kenntnis ihres tatsächlichen Verlaufs, fehlt für die Zeit der Bolschewistenherrschaft fast völlig. In dem vorliegenden 1. Teil seines Geschichtswerkes