198
Zurück zum Akkord
fach reiner haben bewahren können, als es uns im Jnlande gelungen ist. Der Wille zum kulturellen Zusammenschluß aller Deutschen auf der Erde unbeschadet aller Loyalität zum Wohnstaate wird so stark werben, daß auch unser Staat nicht umhin können wird, innerhalb der ihm gesetzten Grenzen diesem Willen Rechnung zu tragen. Unsere auswärtige Politik, die aufhören wird, Nur-Wirtschaftspolitik zu sein, wird nachhaltig dadurch beeinflußt werden. Sobald und solange der Völkerbundgedanke wirklich besteht, wird das über die Welt zerstreute Deutschtum, das in ihm den Schirmer seiner Kulturgüter sehen muß, fein bester Kitt sein. Auch in ihm sollen die Nationen uicht gufhören Wer kann uns wohl, bessere Antwort auf die Frage geben, warum andere Völker ein dem, unsern überlegenes Gemeinschaftsgefühl besitzen, als die Anslandsdel> tschen?
Das ganze deutsche Volk hat ein Interesse daran, daß es einen geistigen Mittelpunkt in Deutschland gebe, ganz einerlei, ob sich die Juristen oder Wirtschaftspolitiker einen Einheitsstaat konstruieren oder nicht. Der Staat des Mutterlandes und die gesamte deutsche Volksgemeinschaft müssen harmonisch zusammenwirken, damit sich die Fäden von diesem Brennpunkte zur Peripherie und wieder zurück spinnen.
Fragt man mm nach der Stätte, die der besonderen Beschäftigung mit dem Auslanddeutschtum und der geistigen Vorbereitung für die Probleme des deutschen Gesamtvolkes am besten dienen könnte, so darf mit Recht auch hier auf die Universität verwiesen werden. Hier liegt ein weites dankbares Feld für sie. In dem Maße, als sie hier führt, wird sie berufeu sein als die dem deutschen Wesen angemessene Krast, unser Gesamtvolk aus dem Elend dieser Zeit zu einer inneren ^ geistigen Einheit emporzuführen.
Zurück zum Akkord
von Dipl, cmn, V. Leibrock
ozialisierung ist Arbeit. So sprachen vor einem Jahre die Volksbeauftragten, als sie sahen, daß wir uns nicht den Luxus einer Phantasiepolitik leisten können, sondern Wirklichkeitspolitik treiben müssen. „Arbeiter! In Eurer, nur in Eurer Hand liegt es, die drohende Katastrophe abzuwenden. Ihr müßt unsere zusammengebrochene Wirtschaft aufrichten und damit die Errungenschaften der sozialistischen Revolution hüten. Wir wollen ein großzügig eingerichtetes Haus bauen, in dem sich jeder wohlfühlt, aus dem keiner Ursache'hat, zu fliehen. Die Lohnarbeit wird in wenigen Monaten überhaupt keine Frage mehr sein. Nach einem Jahre wird von Akkordarbeit nicht mehr gesprochen werden."
Verhallt ist dieses Präludium zum sozialen Staat und von dem alten stolzen Wirtschaftsgebäude, errichtet in jahrzehntelanger, weitausschauender Arbeit, stehen nur noch Mauern. Das ist die Bilanz eines Revolutionsjahres. —
Blicken wir zurück auf die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Umsturzbewegung, so ist zunächst festzustellen, daß die Schlagwortpolitik uud das Phrasengedresche über Sozialisierung. Gemeinwirlschaft, Gewinnbeteiligung usw. die Arbeitermassen verwirrt und ihnen unerfüllbare Zukunftsbilder vorgegaukelt hat. Die angestellten gemeinwirtschaftlichen Erperimentiernngsversuche fuhren der Entwicklung hemmend in die Speichen und schnitten alle Ansätze zur Selbstheilung unseres Wirtschaftskörpers ab. Man übersah völlig, daß eine neue Gesellschaftsformation nie entsteht, „bevor alle produktiven Kräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist und neuere höhere Produktionsverhältnisse nie an die Stelle treten,