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Amerika als tertius gaudens im Weltkriege
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Amerika als tertius Zaudens im Weltkriege

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Aber auch in Deutschland sieht man nicht untätig den kommenden Dingen entgegen. Die interessierten Kreise sind sich vollauf der Schwierigkeit bewußt, die zu überwinden sind, um die früher eroberten Absatzgebiete nach dem Kriege wiederzuerlangen und zu erhalten, und sie haben erkannt, daß der Zusammen­schluß deutscher Exporteure in einer machtvollen Organisation eine unerläßliche Notwendigkeit geworden ist. Im Anschluß an eine schon im Februar des vorigen Jahres stattgefundene Versammlung des Vereins Hamburger Exporteure und auf Anregung von seiten derZentral-Einkaufs-Genossenschaft" in Berlin hat sich nunmehr mit einem Vermögen von 1 Million Mark die Gründung der Deutschen Außenhandels G. m. b. H." vollzogen. Außer dem Verein Ham­burger Exporteure haben sich ihr bereits weitere Exportverbände in fast allen wichtigsten deutschen Handelsstädten angeschlossen. Als ihre nächstliegendste Auf­gabe erkennt diese neue Organisation, Fühlung mit der Reichsregierung zu nehmen, um dieser bei Bearbeitung von Handelsverträgen und überhaupt in allen handelspolitischen Fragen ihre weitreichenden Kenntnisse und Erfahrungen zur Verfügung zu stellen im Interesse des deutschen Außenhandels.

Wenn wir nun inDaily News" lesen:Der große Einbruch Deutschlands in die Wirtschaftsgebiete seiner Nachbarn war möglich durch höhere wissenschaftliche Ausbildung, bessere Geschüftspraxis, höhere Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse der Kunden und der Sorgfalt, die das Deutsche Reich selbst den Interessen der Handelswelt entgegenbrachte, besseres Zusammenarbeiten zwischen Handel und Konsulardienst", so ist der deutsche Außenhandel berechtigt, dem drohenden Konkurrenzkampfe mit Amerika auf dem Weltmarkte voll Vertrauen entgegen­zusehen, denn die angeführten Eigenschaften kann der Krieg dem deutschen Wirt­schaftsleben nicht rauben. Eine Nation, welche fähig ist während eines alle Kräfte und Interessen in angestrengtester Anspannung haltenden Krieges einen so großzügigen und die zukünftige Gestaltung des Seeverkehrs beeinflussenden Gedanken, wie er der Schaffung des Handels-Unterseebootes zugrunde liegt, aufzunehmen und innerhalb eines Zeilraumes von sechs Monaten zu ver­wirklichen, braucht um seine wirtschaftliche Zukunft nicht zu bangen, trotz aller Schwierigkeiten, die ihr von seiten der verbündeten Feinde bereitet werden, und von Amerika, das durch die durch den Krieg geschaffene Lage auch auf dem Weltmarkt als tertiu3 Zauewns feine Geschäfte macht.

Es ist erklärlich, daß die politische Haltung der amerikanischen Regierung und die von den Amerikanern betriebene rücksichtslose geschäftliche Ausbeutung der Kriegslage, die in erster Linie unseren Feinden unbeschränkte Mengen Kriegs­material in die Hände liefert, in Deutschland eine feindliche Erbitterung gegen Amerika hervorgerufen haben. Es wird nicht zu hindern sein, daß die jetzt in Deutschland lebende Generation den Amerikaner stets als denjenigen im Gedächtnis behalten wird, der, dicht im Rücken unserer Feinde stehend, ihnen mit Eifer und Behendigkeit die Waffen und Geschosse reichte, welche Deutschlands nationale und wirtschaftliche Kraft zu vernichten bestimmt waren. So berechtigt auch diese im