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Aus dem Briefwechsel von Gustav Freytag mit Graf und Gräfin Wolf Baudissin
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Briefwechsel von Gustav Freytag mit Graf und Gräfin Baudissin 53

M. braucht, um Schleswig zu erobern. Man hat Furcht, den Baiern, Preußen, Oestreichern, Sachsen als Demokrat zu erscheinen!

Sie sehen, ich bin in stiller Opposition gegen die Stimmungen des Palais. Und ich habe dort keinen Einfluß, als in Nebendingen, ich habe mit Samwer bereits vor 3 Wochen mich ausgesprochen, und ihm gesagt, daß seine ganze Arbeit nur ein anständiges Prätendententhum sichere, u. ich bin längere Zeit weggeblieben, mit einer bescheidenen Thätigkeit für Duplat, die Comitis u. die persönlichen Meldungen mich hinziehend.

Bei Alledem ist die Sache so gut, daß sie durch einzelnes Schwanken u. Quergehen nicht verdorben werden kann. Und obgleich es viel schöner u. besser ist, wenn ein leitender Geist Alles in sicherem Gemüthe überdenkt, so ist doch der gewöhnliche Verlauf auch großer Ereignisse, daß sie in den ersten Stadien ihres Werdens durch ein Zusammenwirken u. Schreien Vieler gefördert werden. Man kommt vorwärts, treibend u. getrieben. So wirds auch hier gehen.

Mit der Bitte, Hrn. General von mir aufs herzlichste zu grüßen bin ich, mein hochverehrter würdiger Freund in treuer Verehrung

Ihr

Freytag.

Siebleben 20 Dec ^18^63.

(Schluß folgt)