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Mit dem Kaiser auf Reisen : nach Briefen und Tagebuchblättern von Teilnehmern. 3. Die erste Nordlandsreise des Kaisers 1889
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Mit dem Kaiser auf Reisen

großartige Bild durch einen der Herren seines Gefolges photographisch fixieren und zeichneten dann seinen Namen in den charakteristischen Schriftzügen ins Fremdenbuch ein. Dann ging die Fahrt wieder talwärts und nach einer Ab­wesenheit von vier Stunden brachte die kaiserliche Galeere den hohen Reisenden von Gudvangen wieder an Bord S. M. JachtHohenzollern".

Als die Galeere, die Se. Majestät bestiegen hatten, langseits eines gleich­falls bei Gudvangen liegenden Vergnügungsdampfers mit etwa 150 Engländern und Engländerinnen an Bord denselben, denen Se. Majestät bei Stalheim begegnet war dahinfuhr, erscholl weithin ein dreimaligesHip, Hip, Hurra!" Gleich nach Ankunft Sr. Majestät an Bord lichtete dieHohenzollern" den Anker und die Fahrt ging wieder zurück durch den wildprächtigen Näro- und Aurlands- fjord. Zunächst begegnete dieHohenzollern" der nach Telegrammen an die nächstgelegene Telegraphenstation ausgesandten Dampfpinasse, welche deren auch mehrere zurückbrachte.

Überhaupt ist der telegraphische Verkehr Sr. Majestät mit der Heimat so­wohl in Privat- wie in Staatsangelegenheiten ein äußerst lebhafter, begünstigt durch die große Ausdehnung des norwegischen Telegraphennetzes und das liebens­würdige Entgegenkommen der norwegischen Regierung, welche eine ganz un­gewöhnliche Schnelligkeit in der Beförderung der Telegramme veranlaßt hat.

Der Kaiser saß während der Fahrt oben auf dem Radkasten, um nochmals all die wilde Schönheit des düsteren Närö- und Aurlandsfjord zu bewundern.

Verschiedene, hoch mit abgehauenen Zweigen beladene Boote belebten das Wasser; unter ihnen wurde auch eines jener primitiven Fahrzeuge sichtbar, deren sich die Fischer in diesen Gegenden teilweise noch bedienen und deren Segel aus einfachem Flechtwerk von belaubten Zweigen bestehen.

Nach etwa zweistündiger Fahrt kam dieHohenzollern" in südöstlicher Richtung in den Lärdalsfjord einbiegend vor dem Flecken Lärdalsören vor Anker, mitten in einem ziemlich kreisrunden Becken, das von steilen nur spärlich mit niederem Buschwerk bewachsenen Felsen umgeben ist. Der Ort lag ziemlich weit vom Ankerplatze auf angeschwemmtem Lande dicht unter den Felsen der Berge.

In der Bucht erwartete derGreif" dieHohenzollern", um die aus Wil- helmshaven abgeholte Post zu überbringen. Dieselbe brachte für Se. Majestät reichliche Arbeit, mit welcher der Abend und der folgende Vormittag an Bord verbracht wurde.

(Fortsetzung folgt)