Maßgebliches und Unmaßgebliches
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gehen lassen. Kaiser und Nation jubilieren gemeinsam I
Der Artikel in der Neuen Rundschau ist der Ausfluß einer bestimmten Parteimeinung, nämlich der demokratischen, antimonarchischen. Sein Schreiber hat an dem Jubelfest keinen Anteil.
Wer nach der Lektüre solcher Aufsätze wieder zu größeren und erfreulicheren Ausblicken gelangen will, blättere in den beiden der Armee und der Marine gewidmeten Bilderwcrken: „Deutschland in Waffen" (ein Album in Querfolio mit zwanzig farbigen Bildtafeln und Begleittexten aktiver Militärs. Preis S Mark. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart) und „Kaiser Wilhelm ll. nnd die Marine", herausgegeben von Prof. Willy Stöwe (Folioformat 268 Seiten. 10 doppelseitige Vollblätter, 120 Textillustrationen, Preis 5 Mark. Verlag August Scherl, G. m. b. H. Berlin). Die Freude an der ungeheuren und erfolgreichen Arbeit, die uns hier von der Nation mit dem Kaiser an der Spitze geleistet entgegentritt, sollte allen Pessimismus verjagen. Beide Werke sind wertvolle Geschenke für die reifere männliche Jugend.
Ahnlich erfreulich, wenn auch vollständig auf dem politischen Gebiete liegend, wirken Zwei stattliche Bände: Paul Meinhold, „Wilhelm II., 25 Jahre Kaiser und König" (Berlin, Ernst Hofmann u. Co., Preis 4 M, Prachteinband 6 M.), und vr. Felix Rach- f-lhl, Professor an der Universität Kiel „Kaiser und Reich 1888 bis 1913" iVossische Buchhandlung, Berlin 1913, Preis 4-SO M., gebunden 6.60 M.) Beide Bücher erheben den Anspruch, Zusammenstellungen des geschichtlichen Quellenmaterials zu sein; sie ergänzen sich in dieser Beziehung. Mcinhold gibt nämlich die Politik des Reiches an der Hand der Reden des Kaisers wieder, vielfach im vollen Wortlaut, wogegen Rachfahl in kühnen Strichen Wesen und Werden der einzelnen politischen Phasen und dadurch das Wesen der ganzen Reichspolitik, sowie der Preußens Zeichnet. Ich übe keine Kritik an den Büchern, weil ich darin nur blättern konnte und möchte daher nicht versichern, daß alles, was in ihnen enthalten ist, absolut richtig wäre. Beide Autoren haben aber einen guten Ruf als Historiker. Auf Rachfahls Arbeit wird
die sachliche Kritik noch einzugehen haben. Ich glaube aber schon jetzt, wer sich einen klaren Überblick über die Politik der verflossenen Jahre verschaffen will, wird mit großem Nutzen zunächst das Werk von Felix Rachfahl studieren, sich daS sachliche Material durch Meinhold ergänzen lassen, das die Persönlichkeit des Kaisers betreffende aber in der zu Anfang genannten Schrift des Bongschen Verlages suchen. G. Ll.
Die Summe der Kultur des Deutschen Reiches seit dem Kriege von 1371 zieht das vom Kaiser-Wilhelm-Dank im Verlag Kameradschaft, Berlin 36, herausgegebene Werk: „Deutschland als Weltmacht." Die in den letzten Jahren so oft und nachdrücklich geforderte „Erziehung zum Staatsbürger" hat in diesem Buch eine Grundlage erhalten, der andere Staaten schwerlich eine gleich gewichtige an die Seite stellen können. Auf 1060 Seiten Lexikonformat treten uns die Errungenschaften einer vierzigjährigen angespannten Friedensarbeit vor Augen, unS mit bewußtem Stolz erfüllend, daß wir Deutsche sind, und uns zeigend, was noch zu erreichen übrig ist, und wie wir um unsere Geltung und Stellung in der Welt weiter zu kämpfen haben. In neun Abteilungen, jede wieder in eine Reihe Unterabteilungen zerfallend, ist das große Gebiet der geleisteten nationalen, sozialen und kulturellen Arbeit eingeteilt, bearbeitet von sechzig bedeutenden Männern verschiedenster Parteien und Berufe, die vor Einseitigkeit bewahren und deren Namen als Autoritäten auf ihrem Gebiete gediegenen Überblick versprechen. Volk und Staat mit Geschichte, Sprache, Finanzen und Rechtspflege; die wirtschaftlichen Verhältnisse in Handel und Industrie, Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Städtebau und Börsenwesen; Vereine und Versicherungen; deutsche Literatur, Kunst, Musik, Wissenschaft und Technik; Bildungswesen und Konfessionen; Gesundheitsfürsorge und Wehrkraft; innere, auswärtige Politik und Kolonialwesen: alles findet seinen berufenen Beurteiler. Sachlich und schlicht ist die Darstellung, mackt- und eindrucksvoll läßt es die Tatsachen sprechen und dürfte manchem Lobredner des Auslandes die Augen öffnen. Es wird den Glauben an