Gin Später Derer van Dooru
und zu all den heiteren Worten der blonden Genesenden auch seinerseits heiter sich verneigt hatte, schon daheim im Pfarrhause hatte die Gottesjungfrau auf seinem Altare wie mit überirdischemLichte geleuchtet. Und er hatte davor gelegen mit harten Schwüren, daß die Heilige sich zu ihm geneigt, und himmlische Chöre aus dunkler Nachthöhe das K^rie eleison in seine erlösenden Gebete gesungen.
Aber in einer Nacht in: Winter, in der Weihnacht, als die Glocken der Strandkirche längst verhallt waren, fand Hieronymus in seiner Einsamkeit keine Ruhe. Er war noch im Meßgewands in die Dünen hinausgelaufen. Der Nacht- Himmel glänzte, Stern an Stern. Es war eisig. Es war in ihm gleich eine seltsame Freude. Wie wenn einer, der lange in einer Umnachtung gelebt, plötzlich irgendwoher ein Licht sieht. Die Tage vorher hatte er nicht geruht mit Fasten und Beten. Er war in die Dünen gelaufen und hatte vor sich hin ein Lied psalmodiert. Es war gleich wie ein Rausch. Er ging und ging, Hügel auf, Hügel ab. Die Schneedecke war düun und knirschte. In den Dünen stand auch ein Bild der Gottesmutter in einer Nische, davor ein Strandhase aufgescheucht in die Höhe sprang und als mächtiger, schwarzer Schatten entschwand. Das Licht der Sterne war in dieser Nacht so hell, daß es auch die heilige Jungfrau kräftig beschien und man die goldenen Metallsterne um ihr seliges Angesicht blinken sah. Aber der junge Priester hatte sich dabei durchaus nicht weiter aufgehalten. Ein Gebet war ihm in diesem Augenblicke gar nicht auf die Lippen gekommen. Das Lied, das er psalmodierte, und das wie ein Weihnachtslied klang, hatte etwas ganz Fröhliches. Fröhlicher noch, als wie es in der Gemeinde der Fischer aus den harschen Kehlen geklungen. Der junge Pfarrer sang es jetzt gauz voll und hörbar in die Sterne:
Es ist ein Reis entsprungen
Aus einer Wurzel zart,
Wie uns die Alten sungen,
Von Jesse kam die Art;
Und hat ein Blümlein bracht,
Mitten im kalten Winter,
Wohl zu der halben Nacht.
Am Himmel war ein wundersames Leuchten. Die Sterne waren groß, wie goldene Bälle, und die Nachttiefe wie tiefblaue Gründe. Wer aufblickte, mußte die Weihnacht fühlen. Und der Pfarrer wanderte und psalmodierte ohn Unterlaß.
Das Blümlein war so kleine Und duftet doch so süß, Mit seineni milden Scheine Verklärt's die Finsternis; Und blüht uns immerdar, Tröstet die Menschenkinder, Holdselig, wunderbar.
Wer sein schmales, mageres, verhärmtes Gesicht sonst kannte, hätte jetzt «in sonderlich vom Aufblick wie erschöpftes, vom Heißhunger seliges Gesicht