Yuan Shih-kai
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nach Tientsin zurückgefolgt war, schuf er sich ganze Armeen, und es standen schon gegeu Herbst des Jahres 1906 85000 Mann, eingeteilt in sieben Divisionen, unter seinem Kommando. Man bedenke, diese ganze gewaltige Masse wurde lediglich von ihm ausgerüstet und einexerziert, und da der Orient, ungleich dem Okzident, nur Treue zu einen: Führer, mcht zu emer Idee kennt, so konnte es nicht fehlen, daß alle Divisionen in Man Shih-kai allem ihren Herrn und Meister sahen. Zu derselben Zeit hatte man auch m den Proviuzeu begonnen. Truppen nach fremdländischer Art auszubildeu, uud es war wieder Ami Shih-kai, der hierzu aus seineu Leuten das Justruttionspersonal hoher wie niedrer Grade stellte. . ^ . ^ ^. , .
Die hauptstädtische Provinz ist von icher vom Hof als die wichtigste Provinz des Reiches angesehen worden, wie auch der Posten dev ^ientsin- Vizekönigs als der wichtigste im Reich galt. Da er am äußechen Ende der Zugangsstraße zur Hauptstadt saß. wurde es die oberste Pflicht dev ClM- Vizekönigs. den Hof zu schützen. Die von Yuan Shih-km geschaffnen neuen Truppen durften sich wohl zutrauen, in der Ausführung dieser Ai.fgabe keine ganz verachtenswerten Faktoren zu sein, ja man begann m Peking, über das gewaltige Anwachsen einer so furchtbaren Macht in der Hand eines emzelnen Mannes ängstlich zu werden. Als die kaiserliche Kommission, die zum Studium fremder Reqierungsformen ins Ausland gegangen war und diese Aufgabe m wenig Monaten 'beendet hatte, zurückgekehrt war brach unter den hohen Würdenträgern in der Hauptstadt eiu heftiger Kampf nbcr den Wert der ueuen Prinzipien'für Chiua aus. und Yuan Shih-kai, als einer der überzeugtesten Reformfreuude wurde bei den Maudschns — man möchte sagen — cm gezeichneter Mann Es galt für erwiesen, daß er, wenn er seinen Augenblick sür gekommen erachtete,' nicht zaudern würde, seine ehrgeizigen Pläne, die sich uach der Meinung seiner Feinde sogar nach dem Thron erstreckten, durch das Mittel seiner Truppeu iu die Tat umzusetzen. Die Mandschn-Partei begann M fürchten, daß. wenn in der im Werden begriffiieii iiei.e.l Aniiee Chiuas der Gedanke erst tief eingewnrzelt sein würde, daß der Name Yuau Shih-kni für lie Leben und Seele bedeute, es nur eines Anlasses bedürfe, um Yuan Shih-kai Mm wirklicheu .5erru Chinas zu machen. Es war unter diesen Uinstandeii für die hohen Mandschn-Würdenträger Pekings ein Leichtes die Kaiserm-Witwe von der Gefährlichkeit der Situation zu überzeugeu. und als aus Anlaß der lang- andauernden und erregten Palastberatuugen über die einzufnhrendeu Reformen w Herbst 1906 Yuan Shih-kai nach Peking berufen wurde, begaunen die .wildesten" Gerüchte zu kursieren, und es gab eigentlich niemand m Peking, der gehofft hätte, Yuan Shih-kai noch einmal lebend zn sehen Aber im Osten ^st es das Unerwartete, das eintrifft: Yuan Shih-kai verließ gesund deu Palast und mit ihm drang eine Wolke duukler unbestimmter Gerüchte m die Stadt, wie mau ihm im Palast mit Gewalt zugesetzt habe. Vou Peking begab er sich SU den großen Herbstmauövern uud kehrte vou dort uach seiuem Sitz m Tieutstu Zurück.
^ Das Jahr 1907 brachte ihm einen weitern Schlag. Im Frühjahr dieses wahres wurde die gesamte neue Armee Chinas der direkten Kontrolle der Pro- vinzialverwaltuugeu entzogen uud dem reorgauisicrteu Kriegsmimstermm linter- stellt. Damit verlor Yuan Shih-kai die Kontrolle über fast alle seme Truppen. Wohl blieben noch zwei seiner Divisionen zum unmittelbaren Schutze der hauptstädtischen Provinz und der Aumarschstraße nach Peking weiter unter semem Befehl, eines der wichtigsten Machtmittel hatte er jedoch verloren. Der neue