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Die Wasserwirtschaft im rheinisch-westfälischen Industriebezirk
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Die Wasserwirtschaft im rheinisch-westfälischen Industriebezirk

Von Rcgiernngsrat Alfred Wilke

er je vom holländischen Tiefland aus die wenig gekannte, aber doch so eigenartig stimmungsvolle Stromfahrt rheinanfwörtS unter- nommen hat, dem wird der Eindruck unvcrgeszlich bleiben, den ^F-W^I nach langem Verweilen auf fruchtbar-rnhigen Wiesenlandschaften dem erstaunten Blicke dieUferlandschaftmit hundertragenden Schloten und qualmenden Feuern vor der Einmündung der Ruhr in den Rhein gewährt. Hier ist das Tor zu dem größten Jndustriebezirk Deutschlands, dem Ruhr- kohleudistrikt, hier drängen sich auf einer Strecke von wenigen Kilometern die Häfen zusammen, aus denen unendliche Schleppzüge die gesammelten Kohlen­mengen rheinauf und rheinab befördern, und in die unaufhörlich erzbelastete Kähne einfahren.

Die Breite, mit der dies Gebiet den Rhein berührt, beträgt kaum 15 Kilometer. Seine Längenausdehnung nach Osten, bis hinter Dortmund und Hörde, kann auf 80 Kilometer bemessen werden. Auf diesem kleinen Raum wird der Kohlenreichtum durch etwa huudertneunzig Schachtanlagen zutage gefördert, etwa dreißig größere und kleinere Hüttenwerke nützen die Kohle zur Eisengewinnung aus den von auswärts bezogenen Erzmengen, eine Fülle weiterverarbeitender Jndustrieuuternehmungen hat sich angeschlossen. Die Einwohnerzahl dieses Gebiets kann auf zweiundeinhalb Millionen geschätzt werden.

Die südliche Grenze des Kohlendistrikts bildet die Ruhr. An ihr beginnt das mächtige, sich nach Nordwest immer tiefer senkende Kohlengebirge. Im Süden befinden sich die zugänglichsten Kohlenlager und die ältesten Zechen, deren Lebensdauer nur noch auf fünfzig Jahre geschätzt wird. Dreißig Kilometer Grmzbotm III 1910 2S