vie Berufs- und Betriebszählung vom ^2. Zum jH^?
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das weibliche Geschlecht aber in höherm Maße als das männliche. Alles in allem haben, wenn von den im Betriebe des Haushaltungsvorstandes tätigen Familienangehörigen abgesehen wird, beide Geschlechter in der Klasse der o-Gehilfen annähernd gleichmäßig an Bedeutung gewonnen.
Bei den einzelnen Berufsabteilungen ist die Entwicklung verschieden. In der Abteilung haben, wie schon gesagt, die männlichen und die weiblichen Selbständigen zahlenmäßig abgenommen; jedoch steht das weibliche Geschlecht insofern ungünstiger da, als der Verhältniszahl nach die männlichen an Bedeutung gewonnen, die weiblichen wesentlich verloren haben. Dies gilt hier auch von den b-Gehilfen, während die Stellungen der o-Gehilfen für das weibliche Geschlecht in verhältnismäßig viel höherm Maße erschlossen worden sind, eine teils formalstatistische (genaue Erhebung der o 1-Pcrsoncn), teils wirtschaftliche Erscheinung. In der Abteilung L haben die weiblichen Personen, die hier im Gegensatz zu den andern Abteilungen in der Klasse der Selbständigen an verhältnismäßiger Bedeutung den Männern voranstehen, in größerm Verhältnis als die männlichen an Selbständigkeit verloren und offenbar die Zahl und Bedeutung der weiblichen Gehilfen zum Teil vermehren helfen. Beim Handel und Verkehr (Abteilung v), wo allenthalben die Personenzahl tatsächlich gestiegen ist, haben die Selbständigen beider Geschlechter in annähernd gleichem Maße an Bedeutung gegenüber den sonstigen Erwerbstätigen dieser Abteilung verloren. Die weiblichen K-Gehilfen haben im Verhältnis zu den männlichen stärker gewonnen, während sich die Bedeutung der weiblichen o-Gehilfen gegenüber der der männlichen trotz wirklicher Zunahme etwas vermindert hat.
Ein interessantes Bild geben einige besondre Zahlen über Berlin als Industrie-, Handels- und Verkehrsstadt in den Jahren 1907 und 1895.")
Die Zahl der gewerblich tätigen Personen betrug in Berlin nach den Bctriebszählungen von 1895 und 1907 546939 und 846651, und zwar ohne die 1907 neu gebildete und daher bei Vergleichungen wegzulassende Gruppe XXIII Musik-, Theater- und Schaustellungsgewerbe, die für Berlin 2541 Betriebe mit 7775 Personen ergab. Dies bedeutet gegen 1895 einen Zuwachs von 54,80 vom Hundert. Die ortsanwesende Bevölkerung Berlins betrug nach der Be- rufszählung von 1395 1615517 Einwohner; für 1907 ist eine Einwohnerzahl von 2005146 ermittelt worden. Somit waren 1895 33,86, 1907 42,22 vom Hundert der Bevölkerung Berlins gewerblich tütig. Von der Gesamtbevölkerung Preußens waren 1895 18,66, 1907 21,93 vom Hundert gewerblich tätig. Demnach ist der Gewerbfleiß in Berlin nicht nur im Zuwachs begriffen, sondern er tritt auch weit stärker — 1907 doppelt so stark — hervor als durchschnittlich im preußischen Staate. Am deutlichsten zeigt sich die gewerbliche Bedeutung Berlins darin, daß von allen im preußischen Staate
Statistische Korrespondenz, Jahrgang XXXV, Nr, 4.