Teresa de Jesus
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daß nicht alles, was an sich wertvoll und wissenswürdig ist, auch im höhern Unterricht eine Stätte finden kann. Was für Babylon recht ist, wäre für Indien, China und Japan billig, Gebieten, mit denen uns obendrein starke Interessen der eignen Gegenwart verbinden. Wer aber die Schranken des Menschlichen kennt, der wird sie auch dem höhern Schulwesen zugestehen und von ihm nicht erwarten, daß hier einmal ein Land unbegrenzter Möglichkeiten sei.
Hier gebührt sicher dem Griechentum in der geschichtlichen Betrachtung der Vorrang, und zwar nach seinem Lebensinhalt wie wegen des lebendigen Zusammenhangs unsrer Gesittung mit den Schöpfungen von Hellas. Wenn ihm gegenüber die Behandlung des Orients, soweit der höhere Unterricht in Frage kommt, wohl stets auf ein bescheidneres Maß beschränkt bleiben muß, weil sein Leben uns ferner gerückt ist, so kann darin doch das Wünschenswerte, eine Vorstellung von seiner historischen Eigenart und Wirksamkeit gewonnen werden. Beiden Seiten kann damit ihr Recht werden. Freilich dürfen wir die großen orientalischen Kulturvölker nicht mehr in einem vorgeschichtlichen Halbdunkel lassen und erst auf die Griechen das volle Licht des geschichtlichen Lebenstages fallen lassen. Diese nach den kleinen europäischen Maßen verengerte Auffassung ist heute unhaltbar: die Griechen selbst haben sie nicht gehabt, wie Herodot zeigt. Es genügt, wenn sich dem Blicke die Tatsache erschließt, daß die geschichtliche Welt nicht an irgendwelche Landesgrenzen gebunden ist. und daß das Menschheitsleben in seiner geschichtlichen Entfaltung trotz aller Abstände eine Einheit bildet. Das Leben der Gegenwart fordert eine weitere Umsicht auf allen Gebieten der Arbeit, weil wir in weitern Zusammenhängen wirken. Die höhere Bildung kann nur zum Verständnis solcher Beziehungen hinführen. Darin mag ein gewisses Recht neuer Forderungen liegen, die sich freilich immer in engen Grenzen werden erfüllen lassen. So gern wir uns für die Erkenntnis des Altertums vom Orient aus belehren lassen, so freudig wir zur Aufnahme jeder neuen, gesicherten Erkenntnis bereit sind, so sehr scheint doch noch Vorsicht geboten M sein gegenüber einer Konstruktion des geschichtlichen Bildes, das überreich an unsichern Annahmen ist.
Teresa de Jesus
on Quixote sieht Kriegsheere, Niesen und goldne Rltterhelme, wo der normale Mensch Schafe, Windmühlen und Barbierbecken sieht, und zu Ehren einer nicht existierenden Dame von unaussprechlicher Schönheit verrichtet er Heldentaten, die ihm un- ^ gezählte Prügel eintragen, und peinigt er seinen ausgemergelten Leib in der Waldwüste mit Bußwerken. Sollte Cervantes nicht auch ein wenig an die wunderbaren Dinge gedacht haben, die so mancher spanische