312
durch Zunftwesen und zur Anerkennung von Servilität, und ihr werdet die Physiognomie einer und derselben Stadt gar nicht mehr erkennen. Freilich mnß anch der wärmste Freund der Städte gestehen, daß die Talentlosigkeit und Unmündigkeit ihrer Vertreter sehr viel zu dieser Wendung der Sache beigetragen, denn einige wenige anögeuvmmcn sD»th von Breznyolünya, Hiizman von Ofen, Sonntagh von Tibetlvüva, Ioannovicz von Temcswar, Nengev von Szegc- din n. s. w.) hätte der letzte Handwerker einer deutschen Stadt mehr Berechtigung zur Dcputirtenschaft, als diese Herren. Doch auch hiervon ist der Grund in unseren jetzigen Wahllisten zn snchen. Um Ihnen nnr einigermaßen einen Begriff davon zu geben, wie dieses bei n»S gehandhabt wird, will ich Ihnen die letzte Wahl der tönigl. Freistadt, Modern erzählen. Der Bürgermeister schickt den Stadtwächter zu den Mitgliedern der Genanntschaft und ladet sie zn einer Versammlung, ohne den Gegenstand der Berathung zn bezeichnen, ein. Als der weise Rath beisammen war, eröffnet der Präses die Sitznug. „Meine Kinder, gesteru
habe ich die Regales bekommen ..... i leö ent's nit vor, denn es verstchtS eh nick's
ungarisch, (wörtlich wahr) also i sog engs blos, daß es zwei Depntirte zu wählen hobts. — I soll cnk eandidireu, naher lennts wählen. Der erste Depntirte bin
i -und der zweite ist der Stadthanptmann — hattS >vos einzwenden ......- soll i
eppc (etwa) uo an vorschlagen? I was, es seids zftieden, jczunder kennts wieder gehn." Unter solchen Verhältnissen ist freilich nicht viel von den Städten zu erwarten, aber solcbem Unfnge. wäre eben durch Paraiysirnng jenes bnreankrati- schen Despotismus abgeholfen. Anch hätte die gegenwärtig siegreiche Ansicht bei den Ständen niemals die Majorität erlangt, wen» nicht anch die Anhänger der Regierung dafür in die Schraukeu getreten wäreu. Diesmal reichten sich die beiden Parteien die Hände. Jene, um den Regierungsvorschlag durchzuführen, diese, um den Entwurf der Stände in's Leben zn rnfe». Letzterer ist wirklich meisterhaft in seiner Anlage wie in seiner Ausführung, wie man es von dem eben so geistreichen als tiefsinnigen Sze-ntkiriilyi nur erwarten konnte. Eben diesem Umstände ist auch jener Beschluß der Vereinigung der beiden Fragen zuzuschreiben, da Szimttiriilvi sein Schoostind Mincrven gleich mit einem Male und kampfgerüstet in'S Leben' treten sehen will. Uebrigens kann jene Trennung noch nach der Verhandlung über das Operat vorgenommen werden und vielleicht gibt Eötvös, der -n'geus dieser Frage wegen zum Reichstage kommt, der Magnatentafel die erwünschte Richtung. Wenn einmal der Gesetzvorschlag gänzlich verhandelt ist, werde ich Ihnen selben seinen Hauptgrunde nach nnd in immerwährender Parallelisirung mit jenen, der Negiernng vorführen.