101
Jtzstein zieht sich gmi auf sein Landgut zurück und betreibt namentlich den Weinbau mit Liebhaberei. Die moderne Welt zeigt uns manchen Eincinatns, wenn auch nicht mehr ganz in der alten Gestalt. Das rationelle Verfahren bei dem modernen Acker- und Weinbau erheischt weniger handgreifliches Zuthun, als die sichere, übersichtliche Leitung aus höheren, allgemeinen Gesichtspunkten.
Jtzstein genießt die Liebe seiner Dienerschaft in hodem Grade, und das ist ein gutes Zeichen. Wenn wir Lust hätten, könnten wir noch in dem einzeln stehenden Billardhause eine Partie spielen, es ist aber Essenszeit und Jtzstein ist in Allem gern pünktlich. Wie schon weiß er den Wirth zu machen, wie leicht und frei bewegt sich die Unterhaltung bei trefflichen Speisen und Getränken. Er ist kein Mann der abstracten Idealität, er ist vorherrschend praktisch. Das eben verdrießt die hochweisen Bureaukraten so sehr," daß er nicht nebelt und sich in allgemeinen Ariomen bewegt, die man leicht als Ideologie von oben herab betrachten kann; nein, Jtzstein ist ein praktischer Staatsmann. " Dazu verhilft ihm besonders, daß seine Hauptkraft in der Fincmzkunde besteht, und in dieser Beziehung kann ihn nur einst der gesinnungskrästige und verstandesscharfe Marhy ersetzen. Jtzstein rechnet genau jeden Heller nach, der aus dem Beutel des Volkes verwendet wird, er weiß wie viel Schweißtropfen daran kleben und läßt sich nicht irre machen. Er will nicht geistreich sein,, nicht bril- liren, er ist ein schlichter, einfacher Diener der Freiheit und des Volks- wohlö. Das ist es auch, was manche kaum flügge gewordenen Buchmenschen grämt, daß Jtzstein keine neuen Systeme ausheckt, daher sprechen sie so gern vom Platten Liberalismus, weil Jtzstein nicht wie sie mit beiden Füßen ans der Philosophie oder Poesie in's Staatsleben übergesprungen ist, nicht wie sie noch taumelt und sich überschlägt, sondern weil er auf dem festen Lebensboden steht, nicht der Erfinder einer neuen Weltordnung sein, sondern das bethätigen will, was längst im Geiste der Zeit entschieden ist, was aber äußerlich noch nicht Gestalt und Leben gewonnen hat. Jtzstein hat nicht wie so manche junge speculative Politiker das Programm der zukünftigen Geschichte fertig in der Tasche und zeigt euch, wie das Alles nun am Schnürchen der genetischen Entwicklung sich herausbilden muß. Jtzstein hat immer das Nächste, das Praktische im Auge, darum ist er auch von Natur populär; er rückt den gegnerischen Thatsachen