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Pauperismus und Colonisation
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Theil der Kosten nun, welche die Fabrikation verursacht, sind haupt­sächlich der Arbeitslohn, da der Werth der Rohstoffe meist unter­geordneter Natur ist. Jede Reduction trifft also zunächst direct den Arbeiter. DaS ist für ihn die unvermeidliche Wirkung der Concur­renz zwischen Producenten und Producenten. Noch trauriger aber wird seine Lage, wenn in Folge des Anwachses der Bevölkerung die Concurrenz in die Reihen der Arbeiter selbst tritt, wenn diese gegen einander eine feindliche Stellung annehmen und die Arbeit dem Mindestfordernden zufällt, weil sie eine Waare geworden, also dem gemeinsamen Gesetz aller Waare unterliegt, d. h. billiger wird, weil sie in Masse Vorhänden ist, und ihr Preis sich nach der grö­ßeren Masse von Anbietenden oder Verlangenden richtet. So wird durch die doppelte Concurrenz der Producenten und der Arbeiter, welche ihrerseits ein Erzeugniß der auseinandergesetzten Nothwen­digkeit ist, der Tagelohn derselben immer geringer. Endlich aber, wenn er so tief gesunken ist, daß er hart am Rande des Nichts steht, also nicht noch tiefer sinken kann, dann wird daS Elend, daS schmerzlich weit ausgebreitete Elend offenbar, und in dieser größeren Verbreitung und Ausdehnung über ganze Massen wird es zum Pauperismus. Dann beginnen die großen Aufregungen; erst dumpf und einen Augenblick von dem Zwange der Werkstätte niedergehal­ten, werden sie bald größer und treten aus dieser hinaus, um in der Straße, gestachelt von dem wahnsinnig machenden Reizmittel, Hun­ger, jene blutigen Schlachten zu liefern, in denen ein Stück Brod der Siegespreis ist. Nun ist die Eintracht zerstört, das Gleichge­wicht zwischen Arbeit und Capital ist gebrochen, und welcher Partei auch immer der Sieg bleibt, immer ist Zerrüttung seine Folge. Denn immer sind auf der einen Seite Leichname zu beerdigen, wäh­rend auf der andern Ruinen aufgerichtet und Trümmer von Ma­schinen weggeschafft werden müssen. Der Krieg hat also, obgleich aus einer traurigen Nothwendigkeit hervorgegangen, dennoch nur eine Vergrößerung des Uebelstandes zur Folge. Denn der Produ­cent muß nun doppelt so ökonomisch werden und strenger auf seinen Vortheil bedacht sein, alö je, damit er sobald als möglich den erlit­tenen Schaden wieder gut machen kann; der Arbeiter dagegen ist gezwungen, wenn er nicht Hungers sterben will, in seine Fabrik zurückzukehren, und noch härtere Bedingungen «ls bisher, so lang