Beitrag 
Die Männer der Zeit. II. : Adam Mickiwicz.
Seite
539
Einzelbild herunterladen
 

Die Männer der Zeit

II.

Adam Mickiewicz.

G?s war gegen das Ende des Jahres 1829, als ein noch junger Mann, dessen Haupt aber schon das dreifach strahlende Diadem des Ruhmes, des Genies und des politischen Märtyrerthums krönte, durch Deutschland reiste, um sich nach Italien zu begeben, und so auch durch Weimar kam. Goethe, der greise Dichterkönig, lebte damals friedlich und in absichtlicher Zurückgezogenheit vom Tagesgetriebe dem Ende seiner glorreichen Herrschast über Deutsch­lands Geister entgegen. Die Gesänge deö fremden Dichters aber waren auch bis in seine umfriedete Abgeschlossenheit, gedrungen «nd er wünschte ihn daher persönlich kennen zu lernen. Diese beiden Apostel zweier entgegengesetzten Weltanschauungen erkannten einander an jenem geheimnißvollen, freimaurerischen Zeichen des Genies und im Namen ihrer gemeinsamen Religion, der Poesie, schlössen sie ein Bruderbündniß. Der große Dichter des Pantheismus machte dem katholischen Sänger ein Geschenk mit der Feder, mit der er den zweiten Theil seines Faust schrieb und batihn als Gegengeschenk um sein Bild. Und ein dritter hervorragender Dichter, aber ein Dichter der Plastik, ein Poet nach griechischem Wortsinne in Marmor, ein

36