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U?ie Hawaii den vereinigten Staaten einverleibt wurde
rückgängig machen und mich in meine gesetzliche Stellung einsetze» wird, die ich, der verfassungsmäßige „Soverein" der hawaiischen Inseln, beanspruche.
Gegeben zu Honolulu, am 17. Januar v. 1893. (Gez.) Liliuvkalani R. Samuel Parker, Minister der auswärtige» Augelegenheiteu Wm. H. Cornwell, Minister der Finanzen Jiw. F. Colburn, Minister des Jnueru A. P. Petersvn, Attorneh-Genercil, Justizmiuister
gerichtet an
Herrn S. B. Dole Esq. und die ander» Mitglieder der provisorischen Regierung
der hawaiische» Insel».
Mit der Königin fielen auch die Monarchie und die Herrschaft der Kanälen. Kurz nach der Entthronung der Königin begab sich eine Deputation auf den hawaiischen Inseln ansässiger Amerikaner nach Washington, um Grover Cleveland zur Annexion von Hawaii zu bewegen. Aber auch von den Noyalisteu wurden zu derselben Zeit Abgesandte in das Weiße Haus geschickt, die die Wiedereinsetzung der Königin auf ihren Throu und in ihre Rechte bewirken sollten. Sogar die schöue Prinzessin Kaiulcmi begab sich damals zu Cleveland, um ihn für die Jnteresfen ihrer Tante zu gewinnen. Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte sich jedoch schon sein Urteil gebildet und in seiner berühmten Botschaft vom 18. Dezember 1893 zum Ausdruck gebracht. Er wolle die verstoßue Königin mit Genehmigung des Senats und des Kongresses der Vereinigten Staaten wieder in ihre alten Rechte einsetzen und den Fehler seines Gesandten in Hawaii Mr. John Stevens gutmachen. Merkwürdigerweise fand diese so gerechte Lösung der schwierigen Frage die aller- heftigste Opposition, und zwar ging diese hauptsächlich von den auf der Insel weilenden Amerikanern selbst aus, die in zahlreichen Meetings erklärten, sich auf keinen Fall der Königin mehr zu unterwerfen. Wenn Cleveland die Monarchie mit Gewalt einführen wolle, würden sie der Gewalt Gewalt entgegensetzen, um die provisorische Negierung zu erhalten. In diesem Falle hätten auf der einen Seite amerikanische Negierungstruppen gestanden, denen sich die auf deu Sandwichiuselu lebenden Engländer sowie die Eingebornen angeschlossen hätten, auf der andern Seite aber nur das kleine Häuflein der amerikanischen Ansiedler, die unter solchen Umständen der Übermacht natürlich unterlegen wären. Außerdem weigerte sich die meist aus Amerikanern bestehende provisorische Negierung in Honolulu, den Wünschen der Vereinigten Staaten nachzukommen, und drohte, unter Umstünden Gewalt anzuwenden, nnd endlich erklärte noch 1g.Lt not leg-st die Königin Liliuvkalani, sie könne auf die von ihr geforderten Bedingungen, wie: 1. Gewährung einer Amnestie, 2. Übernahme der vou der provisorischen Regierung eingegangnen Verpflichtungen und 3. streng verfassungsmäßiges Regiment, nicht eingehn.
Sie würde lieber auf deu Thron ihrer Vorfahren verzichten, als den Präsidenten Dole, den Gesandten Thursten, den Generalanwalt Smith sowie den Chefrichter Tudd in die allgemeine Amnestie einschließen. Diese gänzlich unerwartete Opposition von allen Seiten veranlaßte schließlich die Vereinigten Staaten, um jedes Blutvergießen zu vermeiden, sich einer weitern Einmischung