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ablehnend verhielt, indein sie die finanziellen Bedenken in den Vordergrund stellte, die veränderte Organisation der Landwehr bemängelte nnd die Herabsetzung der Dienstzeit verlangte. Schließlich wurden die Kosten, neun Millionen Taler — wie winzig erscheint dieser Betrag nnsern heutigen Budgets gegenüber —>, als Provisorium auf ein Jahr „zur Aufrechthaltuug der Kriegsbereitschaft, zur Erhöhung der Streitbarkeit des Heeres und zu deren Vervollständigung" bewilligt. Noon sowohl als anch der an der Erreichung dieses Nvtums beteiligte Fiuauzminister von Patow waren der Hoffnung, daß die defiuitive Bewilligung im nächsten Jahre folgen werde. Die Reorganisation wurde demnach mit den bewilligten Mitteln znr Durchführung gebracht; am 4. Juli erhielten die neuen Truppenteile zusammen mit allen Truppenteilen der Armee neue Benennungen, und am 18. Jauunr 1861, nach der inzwischen erfolgten Throubesteiguug Köuig Wilhelms, wurden dcu ueuen Regimentern ihre Fahnen und Standarteu iu feierlicher Fahnenweihe am Denkmal Friedrichs des Großen übergeben. Leider blieb dieser Vorgang ohne tiefern politischen Eindruck, weuigsteus auf die Kammermehrheit, die in der folgenden Session das Extraordinnrium gleichfalls wieder nur auf ein Jahr bewilligte und ausdrücklich die Forderung der zweijährigen Dienstzeit erhob.
Am 16. April 1861 war Roou auch zum Mariueminister ernannt worden. Er selbst sowohl wie der König hatten die Überzeugung, daß das Fehlen einer Flotte eine Lücke in der Waffenriistung bedeute, die namentlich bei eiuem uenen Kriege mit Dänemark, der wohl schon damals als unvermeidlich angesehen wurde, nicht ohne Gefahr, jedenfalls von schwerem Nachteil war. Bereitwillig stellte Roon sein Orgauisatioustaleut uud seine Energie anch in den Dienst der Marine. Eine erste Vorlage, die er dem Abgeordnetenhaus im Jahre 1362 machte, wonach die preußische Flotte die Stärke der skandinavischen Flotten haben und ans Rügen einen Kriegshafen erhalten sollte, wurde abgelehnt; ebenso eine zweite, nach dem Dänischen Kriege, die schon den Besitz von Kiel in den Bereich der Erwägungen zog und einen Kredit von zehn Milliouen Talern für Schiffsbautcn usw. iu Aussicht nahm. Erst nach der Aufrichtung des Norddeutscheu Bundes gelaug es, bei dessen Reichstag eine Kreditbewilliguug für die Flotte durchzusetzen, aber fünf kostbare Jahre wareu verloreu gegangen. Nach dem nenen Plane sollten in zehn Jahren 16 Panzerschiffe und Fahrzeuge, 20 Korvetten, 8 Avisos uud 22 Kanonenboote kriegsbereit sein. Das Jahr 1870 fand diesen Plan in voller Ausführnng. Am 17. Juui 1869 hatte auch der Kriegshnfen an der Jahde der Beuutzung übergeben werden können. Noon konnte in Anwesenheit des Königs die neue Schöpfung Wilhelms- haven taufen. Er hatte sie für die Marine gerettet gegenüber einer Kommission des Finanzministers zu Anfang der sechziger Jahre, die anriet, den Platz am Jahdebusen aufzugeben, Noon hatte sich mit voller Entschiedenheit für die Fortsetzung des begonnenen Werks eingesetzt. In bemerkenswertem Gegensatz zu dem vom preußischen Abgeordnetenhanse bezeigten Mißtrauen stand die Flottenbewegung, die iu jener Zeit durch ganz Dentschland ging und bis in die untern Volksschichten hinein die Sammlung von freiwillige» Beiträgen für die Flotte mit nicht geringem Erfolg betrieb. Das Panzerfahrzeug „Arminins"