Beitrag 
Das Eisenbahnnetz Indiens vom militärischen Standpunkt aus
Seite
250
Einzelbild herunterladen
 

2S0

gebirge verlegen zu wollen, denn man hat auch auf dem rechten Jndusufer Terrainstudien gemacht und die Linien Kalabagh-Baunn nnd von hier wieder zurück zum Indus nach Dera Ismail Khau ins Auge gefaßt.

Hand in Hand geht hiermit die Frage einer dritten Merbrncknng des Indus auf der Strecke Attok-Sukkur, die schon eingehend erwogen wird. In Frage kamen vier Stellen: bei Knshalgarh, Kalabagh (demnächst Eisenbahn­station), Dera Ismail Khan und in der Nahe von Dera Ghasi Khan. Von diesen wurden jedoch die beide» ersten Plätze, als zu nahe bei Attok liegend, oder was wohl wichtiger sein dürfte, zu weit von der Linie Sukknr-Qncttah entfernt, verworfen, man gelaugte aber auch bei den beiden andern zu keinem abschließenden Resultat, sondern schlug vor, das Jndusbett bei Dera Ismail Khan auf etwa 1000 Meter Breite eiuzudämmcu und, bis eine Brücke er­baut werden konnte, vorläufig eine Dampffähre einzurichten, die mau, sofern sich das Bedürfnis herausstellen sollte, vielleicht später auch bei Dera Ghasi Khan herstellen will. Denuoch dürfte die Frage bald eine andre Lösung er­fahren.

Die großen, oben näher erörterten Uuzuträglichkeiten, die auf Linie II von dem Verkehr über das Bolan- nud Hamaigebirge unzertrennlich sind, haben nämlich die indische Negieruug veranlaßt, auf die Auswahl einer kürzern und bequemern Verbindung zwischen dem Indus und dem Plateau von Pishin und von Quettah, dcu Schüssel zu den südlichen Pässen über das Suleiman- gebirgc, bedacht zu sein. Eine solche ist denn auch in dem Thale des Flusses Zhob gefunden worden, das ans der Gegend von Dera Ismail Khan an der afghanischen Grenze entlang auf das gedachte Plateau führt. Die im Jahre 1891 begonnenen Vorarbeiten sind nahezu vollendet, svdaß in nicht zu ferner Zeit der Eröffnung eines Schienenweges mit geringern Steigungen entgegen­gesehen werden darf, der der Negierung die nötigen Garantien für die schnelle Versammlung ausreichender Streitlüste in diesem Grenzabschnitt zur Verteidi­gung des Plateaus von Pishin oder zur Besetzung Kandahars bietet.

Französische Justiz

von Ivolfgang Drechsler in Göttingel,

ährend eines längern Aufenthalts in Frankreich habe ich immer mit besonderm Interesse die Sitzungen in den Jnstizpalästen be­sucht, vor allem in Paris. Der Reisende, der kein Jnrist ist, wird sich hier meist damit begnügen, die wunderbare Saiute Chcipelle zu besehen und einen flüchtigen Blick in die gewaltige Salle des Pas-Perdus zu werfen, wo sich im schwarzen Talar eine zahllose Schar von Advokaten ergeht. Aber es lohnt sich sehr, einen Schritt weiter in die Sitzungsräume zu thun. Da hört man nicht nur ein gutes Französisch, auch ein großer Teil des französischen Lebens spielt sich hier ab. Allerdings