Sie Verdopplung der deutschen Schlachtflotte Zg7
Wichtigsten Aufgaben der Neichspolitik bezeichnet, dieses „größere Deutschland" immer euger an das Mutterland anzuschließen.
Aber es giebt auch lwch ein andres Deutschland, ein auf dem Meere schwimmendes Deutschland, das die wirtschaftliche Berbindnug zwischen dem europäischen Mutterlande nnd dem überseeischen „größern Deutschland" vermittelt, das ist unsre Handelsflotte. Auch deren Bedeutung ist wahrend der letzten Jahre in ganz ungeahnter Weise gewachsen, und mit ihr die Gütermenge, die Deutschland über See verfrachtet und von dort her empfängt. Die deutsche Handelsmariile ist von 1511800 Tonnen im Jahre 1874/75 bis 1894/95 auf 3767 000 Tonnen gestiegen, hat sich also in zwanzig Jahren weit mehr als verdoppelt nnd hatte 1898/99, also mich unr fünf Jahren, einen Umfang von 5412400 Tmmeu und damit einen Wert von etwa 500 Millionen Mark erreicht, ist demnach viermal schneller gewachsen als die englische in demselben Zeitraum und nimmt jetzt mit 8,1 Prozent der Welthandelsflotte die zweite Stelle auf der ganzen Erde ein, allerdings immer noch eine be scheidne Stellung gegenüber der englischen, die trotz ihres verhältnismäßig geringen Wachstums 52,3 Prozent der Welthandelsflotte ausmacht. Dafür hat Deutschland in der Haulbnrg-Amerikalinie mit 70 fertige» nnd 17 im Bau begriffnen Dampfern zusammen von 458202 Tonnen und im Norddeutschen Lloyd zu Bremen mit 56 großen Secdmupferu zusammen von 302064 Tonneu die größten Reedereigcsellschaften der Welt, hinter der selbst die Pcninsular and Oriental Stenm Ship Company mit 51 Schisfeil zn 260780 Tonnen nnd die British Jndia Steam Navigation Company mit 95 Schiffe» uud 238078 Tonnen (1896) weit zurückstehu. Unsre Werften aber hnbcu jetzt eine» Kapitalwert von 110 Millionen Mark nnd bauen jetzt ebensowohl die größte», schnellsten nnd elegantesten Handelsdampfer wie die mächtigsten .Kriegsschiffe aus deutschem Material (allein an Eisen 1890 fast 46000, im Jahre 1899 aber 85 500 Tonnen) und mit deutsche» Kräften, sodaß ihr Auteil am Weltschiffbau 1890/98 von 6,5 auf 12,8 Prozent stieg, wahrend der englische in demselben Zeitraum von 81,1 auf 75,4 Prozent zurückgegangen ist.
Diesem Wachstum der Handelsflotte entspricht das Wachstum des deutschen Seehandels, an dem der Anteil der deutschen Flagge 1894/98 an Zahl der Schiffe von 73 auf 75 Prozent, nach dem Tonnengchalt vou 46 auf 54 Prozent stieg. Der dentsche Außenhandel zur See betrug schon 1894 vom gesamten Außenhandel 66 Prozent, 1896 aber 68, uud 1898 endlich 70 Prozent nnd ist an Wert 1894/96 um 13 Prozent, 1896/98 nm 16 Prozent gestiegen, die Zahl der verkehrenden Schiffe aber 1894/96 um 3000, von 1896/98 um 25000. Am stärksten ist dieser Seehandel mit Euglaud (1894 an Ein- nud Ausfuhr 1243 Millionen Mark, 1898 1629 Millioueu Mark) und mit den Bereinigten Staaten von Nordamerika (1894 an Ein- und Ausfuhr 804 Millionen Mark, 1898 1211 Millionen Mark); alich mit Britisch-Ostindien, Brasilien, Argentinien, Chile, Australien ist er in raschem Wachsen, am schnellsten aber mit China (1894/98 von 55,3 auf 87,5 Millionen) und Japan (vou 24,1 auf