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Midaskinder :
(Fortsetzung)
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Midaskinder

Von Hermann Geser

(Fortsetzung)

Sechstes Kapitel

Rüdesheimer trinken ist auch nicht schriftstellern

ätte Viktvr seinen Schreibtisch angesehen, ehe er sich zur Ruhe begab, so wäre er nicht mit dem Gedanken eingeschlafen: Also morgen uach Au im Winkel. Dort lag nämlich ein abgerissenes Blatt, mit Bleistift bekritzelt, und Viktvr entzifferte mühsam am nächsten Mvrgen folgende Botschaft:

Lieber Servaz!

Da komme ich heute hierher und höre rein zufällig von einem Polizeidieuer, einem Prachtexemplar dieser Sorte, der mir den Weg zu deinem Nachbar Säuerlich zeigte, daß du als die derzeitige größte Sehenswürdigkeit Haßlachs hier bist, und das; man dich entweder bei Frau Schwendeli fiudet, wovon ich das Gegenteil soeben erlebe, oder bei einem Kleinkrämer Allgäucr, den der Himmel kennt, aber nicht ich. O Servaz, benimmt man sich so? Habe die Güte, dich angesichts dieses iu das Hotel zur Himmelsleiter, Zimmer Nr. 22, zu verfügen! Ich bin nur bis Montag hier.

Dein treuer Pankraz, königlicher Bangehilse mit Diäten

Dieser Zettel verriet mit keinem Worte, daß er während eines Dialogs zu stände gekommen war. Also hier wohnt wirklich Herr Viktor Narzissus Zaugkel? hatte der Schreiber gefragt, und Frau Schweudeli hatte lächelnd beteuert, er wohue hier.> Hat er' immer noch alle seine Sachen in so beleidigender Ordnung?> Frau Schweudeli schlägt die Augen bewuudernd zum Himmel auf. Und ist er immer noch so tiefsinnig-uuspaßhaft? Frau Schweudeli nickt, lächelt uud sagt: Ja, ein ernster junger Herr! Uud legt er immer noch zu Hause schlechtere Kleider an, um die guten zu schonen? Hier verstummt Frau Schwendeli aus Unkenntnis. Und steht er immer noch so unmenschlich früh auf? brummt der Schreibende weiter und achtet nicht auf die Antwort der Wirtin. Und was zum Henker hat er denn mit den Schulen zu thun, der uniformirte Schreckensmauu redete da was von Schulen inspiziren? Frau Schwendeli vermutet, daß es mit seiner Schriftstellerei zusammenhänge.