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Cecil Rhodes
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Lecil Rhodes

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als schaden. Es liegt nicht im Interesse der Reichsregierung, ihm auf den Leib zu rücken; dafür ist er zu mächtig. Als die Seele dreier Gesellschaften wie De Beers, Goldfelder und Chartered Company ist er eine Macht, der die gesamte englische Regierung nicht gewachsen ist. Er hat bewiesen, daß es ihm auf Geld nicht ankommt, wenn er etwas ausführen will, uud er hat ein Ein­kommen, das sich auf viele Millionen Mark jährlich beläuft. Von den Gold­feldern allein hat er als Direktor in einem Jahre zwischen sechs und acht Millionen Mark bezogen. Überdies glaubt er an sich selbst und ist nicht wählerisch in seinen Mitteln. Was ihm widersteht, muß nieder, gleichviel wie.

Einen nicht geringen Teil seiner Erfolge verdankt er der Freiheit, die er seinen Helfern in der Ausführung seiner Pläne läßt. Er giebt die Grund­züge, die Einzelheiten werden von andern besorgt. Dieses Vertrauen hatte ihm den großen Einfluß bei allen seinen Untergebnen und auch bei den Afrikanern verschafft. Seine gewinnende Persönlichkeit, wie Schreiner sagt, war es, die ihm die Holländer geneigt machte.

Im allgemeinen ist dieses Verfahren richtig, aber es hat auch seine Schattenseiten. Für Jcimesons Zug wurde es verhängnisvoll, und auch in der Verwaltung von Rhodesia brachte es Mängel mit sich, die zu der großen Erhebung der Matabele und Maschona im vorigen Jahre führten. Per­sönlich hat Nhodes immer gut mit den Eingebornen gestanden, es scheint auch, er will sie gut behandelt sehen. Aber als Kapminister hatte er seinen Sitz fern von dem Gebiete der Gesellschaft, und die untergeordneten Organe ließen die Ansiedler machen, was sie wollten. Die Schwarzen wurden kaum wie Menschen behandelt. Bei Ausbruch des Aufstands liefen häßliche Gerüchte um von Thaten englischer Ansiedler, die an Leist in Kamerun erinnern. Wie man in Afrika über Rhodes in Bezug auf Eingeborne denkt, geht aus einem vor kurzem erschienenen Buche von Olive Schreiner, der Schwester des er­wähnten Generalanwalts, hervor/") Darin spricht sich ein Soldat folgender­maßen über Nhodes aus:Es heißt, als er Premierminister da unten in der Kolonie war, versuchte er ein Gesetz durchzubringen, das einem Herrn das Recht gab, seine Diener zu peitschen; aber die andern Engländer wollten es nicht zulassen. Doch hier kann er thun, was er will. Das ist der Grund, daß manche Leute ihn nicht sortgeschickt sehen wollen. Sie sagen: wenn wir die britische Regierung hierher kriegen, dann wollen sie den Niggers Land zum Leben geben, ihnen eine Stimme geben, sie zivilisiren und erziehen und all das Zeug; aber Ceeil Nhodes, der hält sie zur Arbeit. »Ich ziehe Land den Niggers vor,« sagt er. Es heißt, er will sie verteilen und auf unserm Lande arbeiten lassen, ob sie wollen oder nicht, gerade so gut wie Sklaven halten, verstehen Sie; uud man hat nicht die Schererei, für sie zu sorgen, wenn sie

"Irooxvr ?stsr IllllKst ok NasIioll!Üa.niZ, Olivo Lvln'euior. I^vnäon, 1897.