Beitrag 
Landwirtschaftliche Reinerträge
Seite
169
Einzelbild herunterladen
 

Neue Romane

169

Güter gekauft, und das vielleicht in der Hand behalten? Betriebskapital und neu ciufgenommne Gelder wurden zn Meliorationen, die dem Boden, dem Klima, der Lage durchaus nicht immer entsprachen, und namentlich zu teuern Bauten verwendet, die den Gebäudewert in ein arges Mißverhältnis setzten zn dem Werte von Grund und Boden. Milliarden sind in diesem Güter- Handel verdient oder vielmehr gewonnen worden, und nicht etwa von dem Schreckgespenst desstädtischen Kapitals," sondern von den Rittergutsbesitzer selbst und von den technisch tüchtigsten Landwirte ganz besonders freilich zum schweren Schaden der Landwirtschaft. Die Rittergüter und die Ritterguts­besitzer sind ohne Zweifel in wirtschaftlicher und sozialer Beziehung von viel­fachem großem Segen in den Ostprovinzen gewesen, und noch größere Auf­gaben harren ihrer vielleicht für die Zukunft. Gerade deshalb aber ist auch ihnen zn wünschen und von ihnen zu verlaugcu, daß sie die Reiuerträge richtig berechnen und darauf gestützt ehrliche Bilanz ziehen. Das wird freilich in sehr vielen, vielleicht in den meiste» Fällen nicht abgehen ohne kräftige Ab­schreibungen von den eingebildeten Vertausswerteu; Hoppenstedt hat dazu iu feiner Arbeit deu Weg gewiesen. Aber nur wer diesen Weg einschlägt, dem kann der Staat helfen, dem soll der Staat helfen. Eine Hilfe, die den heute lebenden Gntsbesitzern diesen Weg ersparte, wäre eine Versündigung an der deutschen Landwirtschaft auf ganze Geschlechter hinaus. - G, B.

Neue Romane

ans Arnolds Fünf neue Novellen und Der Umzug und andre Novellen (Stuttgart, Bonz n. Co., 1896, beide iu dritter Auslage) sind Unterhaltnngslitteratur im bessern Sinne. Man nimmt sie znr Hand, bringt damit angenehm eiuige Stunden hin und hat sie dann gelesen. Sie enthalten nie etwas störendes oder gar anstößiges, unanständiges. Das alles ist fein vermieden, und wir schlagen das nicht gering an. Aber dafür geht es bei Arnold auch '"cht sehr tief hinunter ans den Grund, der unser Leben bewegt. Manchmal sind es nur Humoresken: Ein Regentag auf dem Lande oder Der nette Student, Anücitia. Aber auch wo ernsthafte Lebensbilder gegeben werden, fehlt den Ge­stalten oft das Überzeugende wirklicher Menschen, sie scheinen zwischen Wahr­heit und Dichtung hiu und her zn schwanken. So ist z. B. die schönste und Reffte unter diesen Erzählungen: Die junge Frau Doktorin, ein kleines Ka- Grenzbotm II 1896 22