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Der Kampf in den Ostmarken : 2. Die neuen Figuren und ihre Züge
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Der Kampf in den Gstmarken

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zurückweichen können, nvch mehr beschränkt, als es schon ist. Die deutsch­russische Grenze ist in ihrem Laufe und wegen der Bodengestaltung ihres Ge­ländes für Deutschland ohnehin schon außerordentlich ungünstig und ist, auch wie sie jetzt ist, nur so lange erträglich, als die Russen selbst auf einen kühnen und überwältigenden deutschen Angriff im Kriegsfalle rechnen und daher die Weichsellinie als Strich für den Aufmarsch betrachten. Diese Lage wird für uns um so ungünstiger, je mehr die russische Angriffs- oder Verteidigungs- grnndlage nach der deutschen Grenze hin vorrückt. In dieser Bewegung scheinen aber die Russen begriffen zu sein. Wie ungünstig muß dann erst unsre Lage werden, wenn das östliche Posen und das südliche Westpreußen als unsichere Landschaften in Rechnung gestellt werden müssen! Dann ist Ost- Preußen, die Grundlage Preußens und wichtig auch als Pferdeland, abge­schnitten, Schlesien in der Flanke gefaßt und Berlin unmittelbar bedroht. Gewiß hoffen wir, daß diese außerordentliche Ungunst der Verhältnisse durch tüchtige Vorbereitung, durch deutsche Tapferkeit und Kriegskunst ausgeglichen werden wird, wie es in ähnlicher Weise bei der fast noch ungünstigern Lage 1870 geschehen ist. Aber, so sragen wir, ist es klug, diese sofortige deutsche Überlegenheit, die man zwar wünscht und hofft, als ständige und sichere Größe und nicht vielmehr als eine veränderliche in die Rechnung zu setzen? Ist es ferner auch selbst im Frieden richtig, wenn die 1813 so herrlich erprobte Grundfeste Ostpreußen immer ein fast abgeschnittner Außeupvsten deutschen Wesens bleibt, dem es an dem verbindenden Übergange nach Schlesien, nach den Marken und nach Westdeutschland fehlt?

Somit deutet alles darauf hin, daß wir uns mit der Erhaltung der jetzigen nationalen Vinnengrenze zwischen Deutschen und Polen in den Ost­marken nicht begnügen dürfen, sondern daß wir die Ostmarken durch und durch deutsch machen müssen. Das fordert die Erhaltung unsers deutschen Daseins.

Dieses Ziel zu erreichen, hat nun der H.K.T.-Verein den Hebel durchaus au der richtigen Stelle eingesetzt. Der Gegensatz deutsch und polnisch ist, wie schon bemerkt, vor allem ein Gegensatz der Sprache, dann auch des Bekennt- uisses, ferner ein wirtschaftlicher Gegensatz, endlich ein Gegensatz der Ab­stammung, wenn auch dies am wenigsten. Denn es ist bekannt, daß eine viel­fache Vermischung deutschen und polnischen Blutes stattgefunden hat, daß uralte deutsche Adelsgeschlechter durch deu Einfluß der Frauen und der Kirche polnisch geworden sind, daß die jetzt polnischenBamberger" durch ihre Gesichtszüge und ihre Tracht den sränkischen Ursprung erkennen lassen. Alle diese Dinge in der deutschen Richtung zu bewegen und nur das Glaubensbekenntnis zu lassen, wo es ist, dafür ist die Sprache der einzige Hebel. Nicht weil hier die deutschen Laute sind und dort die polnischen, sondern weil die Sprache die Trägerin und Vermittlerin der Gesittung ist, und weil, wer deutsch hört u«d spricht, auch deutsch fühlen, dentschfreundlich sein muß. Diesen Thatsachen