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Aus dem Pariser Salon :
(Schluß)
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Aus dem pariser Halsn

(Schluß)

as ich hier angedeutet habe, kann in solcher Vollkommenheit die Bühne gar nicht zeigen. Sie glaubt sich quitt, wenn sie es zu einem leidlichen Ungefähr gebracht hat. Sind doch anch ihre Dekorationen nicht eigentlich gemalt, sondern nur gebürstet, wie der Franzose so fein sagt. Der Maler aber taun es, und er muß es köuneu, weuu er es unternimmt, mit den Mitteln seiner Kunst dichterische Gestalten gleichsam neu zu schaffen, wozu ja kein ver­nünftiger Mensch je einen Maler drängen wird. Wenn er es aber nicht kann und es doch wagt, öffentlich wagt, anspruchsvoll wagt, liederlicher- und leichtsiunigerweise wagt, ohne in den Kern der Sache eiugedrungen zn sein, ohne sich die Mühe gegeben zu haben, die künstlerischen (nnd ethischen) Ab­sichten des Dichters kennen zu lernen, so wird er kläglich scheitern, wie Herr Nochegrvsse gescheitert ist. Er hätte denn wohl auch besser gethan, wenu er seinem vorjährigen Helden, dem Sardmmval, tren geblieben wäre uud sort- gefcchren hätte, dessen Seelenzustände nnd Thaten künstlerisch cmsznnutzen.

Doch wir haben es nun einmal mit dem Parsifal zu thun, uud darum fragen wir nochmals: Wo bleibt das Verdienst, solchem Laster zu widerstehe»? Widersteht der Jüngling nicht, so verdient er Prügel, nnd dann muß er mit der Diagnose: NoiÄl insiuuty oder (in dem klarern Französisch ausgedrückt): ?A'VöiÄou 6u seuL Muitiil,' einer Heilanstalt übergeben werden. Widersteht er aber, so dürfen wir ihm das nicht als Verdienst anrechnen. Denn wir sind völlig im Zweifel darüber, ob es wirkliche sittliche Motive gewesen sind, die ihn abgehalten haben, oder nur ästhetische, die hier gar keinen Wert habe» würden. Der Zweifel aber tötet den Glauben und damit jede Teilnahme.

Herr Rochegrosse scheint es aber geradezu darauf abgesehen zu habe», den Vorwurf, unlogisch zu sein, zu rechtfertigen. Der Jüngling trägt eine Rüstung. Das ist eine höchst sonderbare Idee. Herr Nvchegrosfe wird freilich sagen, er habe dadurch zeigen wollen, daß sein Held adlicheu Geschlechts sei. Ta er sagt es uns nicht nnr, er giebt es uns sogar schriftlich, und zwar auf dem untern Teile des Rahmens. Dort stellt er uns nämlich seinen Helden als LbvvÄivr -mx tlLui-8 vor, und zwar mit einem gewissen Nachdruck, etwa wie