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Laokoon, Kapitel 16
Seite
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Sabatiers Übersetzung des Faust 605

den litterarischen Geschmack im weitern, für das Sprachgefühl im besondern Sinne.

Wenn die verbündeten Regierungen erkennen, daß das Heer nicht auf der Höhe der Zeit steht und eine neue Waffe haben muß, lassen sie da das nene Gewehr anfertigen und stellen es nun den Unteroffizieren anheim, damit zu­rechtzukommen? Wenn ich nicht irre, bilden sie zunächst die Unteroffiziere mit der neuen Waffe aus. und ich möchte fast sagen, sie thun recht daran. Und wenn diese selben verbündeten Regierungen oder eine von ihnen, in der Regel die preußische, erkennt, daß die Schule nicht auf der Höhe der Zeit steht, so läßt sie ein neues GeisteSexerzierreglement ausarbeiten und verteilt das an die Lehrer, auf daß sie neugestärkt und zukunftsfreudig darnach unter­richten. Wie sagte eine weise Sibylle auf der Dezemberkonferenz?Wer er­ziehen will, muß selbst erzogen werden." Das heißt, aus der dunkeln Sprache der Propheten in schlichtes Deutsch übertragen: wer Lehrer werden soll, muß zum Gelehrten erzogen werden. O heiliger Hinzpeter, spottetest deiner selbst und wußtest uicht wie!

Elberfeld Paul Harms

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sabatiers Übersetzung des Faust

ie ein Zeugnis verklungner Tage tritt in einem Augenblick, wo der Riß zwischen Deutschland und Frankreich immer tiefer und unausfüllbarer wird, wo man sich in Frankreich verzweifelte Mühe giebt, das Volk Kants, Goethes und Beethovens zu einer barbarischen Raffe" herunterzuschimpfen. das Lebenswerk eines bedeutenden und geistvollen Franzosen hervor, der alle Gunst seiner Bildung, seiner Lebenslage und seiner persönlichen Verbindungen als einen Sporn em­pfunden hat, seiner Nation eine würdige und bis zu der hier überhaupt mög­lichen Vollendung gereifte Übersetzung der Gvethischen Faustdichtung zu geben, in der auch er die Krone aller neuern Litteratur erblickt. Welche Aufnahme diese Übersetzung von Fran?ois Sabatier*) in Frankreich finden wird und kaun, müssen wir vor der Hand dahingestellt sein lassen. Die Überlieferung aus besserer Zeit hat für die gebildeten Franzosen den Namen Goethes ge­heiligt, und man sollte denken, daß der außerordentliche Fortschritt, den Sabatier

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