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ungewöhnliche Breite des Stoffes „bedingt"; solche Stoffe muffen eigens angefertigt werden, und da das Amtsgeheimnis streng gewahrt worden ist, haben sich, wie Figaro versichert, die deutschen Fabriken nicht rechtzeitig darauf einrichten tonnen. Also werden, ruft das Blatt trinmphirend aus, die Deutschen diese Mode nicht mitmachen können. Das wäre entsetzlich, aber wie schlecht kennt es unsre Modedamen! Die auf voller Höhe stehenden beziehen ja ihre Anzüge überhaupt nur aus Paris, und den andern wird kein Opfer zn hoch scheinen, um nicht zurückzubleiben. So oder so; fehlt es nu hinlänglich breiten Stoffen, so kann man ja anflicken, nnd sollten dabei Karrikatnrcu herauskommen, wie zur Zeit der Krino- lineuherrschaft: lieber gehen unsre Patriotin««» wie Vogelscheuchen umher, als daß sie ihrem Baterlande nachsagen lassen, es kenne eine Narrheit noch nicht, die leichtfertige Frauenzimmer in Paris in ihrem Übermute ersonnen haben. Einzelne Sonderlinge werden vielleicht sagen: Gnt, thun wir den Franzosen ihren Willen, lassen wir Lyon seine breiten Stoffe und tragen wir, was die deutsche Industrie liefern kann, unbekümmert um die Gefahr, von Gigerln als „unmodern" bespöttelt zu werden. Aber das wäre verwerflicher Chauvinismus, nnd alles dürfen wir uns vorwerfen lasseu, uur das nicht!
Litteratur
Kritik der reinen und praktischen Unvernunft in der gemeinen Verjndung. Von Friedrich Dukmeyer. Berlin, E, Reichet, 18SZ.
Unter dem Namen Antisemitismus werden zwei verschie-dne Diuge verstanden, einerseits Kampf gegen die Jnden überhaupt, andrerseits Abwehr der zunehmenden Verjuduug Deutschlands. Die Judeuanhänger werden natürlich diese Unterscheidung uicht gelten lassen wollen, für sie ist die ganze Bewegung gleichbedeutend mit dem „Geschäftsantisemitismns," dem der Verfasser dieser Schrift noch „ärgere Ausbeutung des einfältigen guten Volks" vorwirft, als die durch das Judentum verübte. Aber sie selbst, die Verjndeten und viele Weichmütige und Schwachköpfige außerhalb jener Gemeinschaft, weisen ans die Größe der Gefahr und die Notwendigkeit des Widerstandes hin, wenn sie uns andern die Annahme jüdischer Grundsätze und Gewohnheiten als einfachste Lösung der Wirren anempfehlen. Den Antisemitismus in diesem Sinne verficht die vorliegende Schrift, die nicht weniger lesenswert und vielleicht wirksamer sein würde, wenn sie nicht in gleichsam atemlosem Stil — immer fünf bis acht Druckseiten ohne Rnhepuukt — geschrieben und mancher unnötige Kraftausdruck getilgt wäre. Der Verfasser teilt die Ansicht, daß die vollständige Gleichberechtigung nicht aufrechterhalten werden könne: „da der Jude die Regel, die für uns gilt, nicht anerkennt, unsre Gesetze nicht respektirt, so sind für ihn Ausnahmegesetze erforderlich." Die Frage wird in sieben Abschnitten behandelt: Judeuwitz und Judeugeist, Judenphilosvphie und Judeninoral, die Jnden wider Kaiser uud Reich und das jüdische Lumpcnkommando in Berlin, Kunst und Litteratur in der Verjuduug, die Juden als Schänder der deutschen Sprache, das Übergewicht des weibischen Moments in der Zeit der Verjuduug, wie verwahrt man sich vor der Verjuduug?
Einige gute Worte hier zur Charakteristik. „Die jüdischen Ulkmacher oder