Die Schlacht bei Marathon f>81
schließen, daß auf den Flügeln Joner, Jnselgriechen und kleinasiatische Söldner standen." 1), „Die auf beiden Flügeln geschlagnen Feinde hatten sich nicht mehr zum Kampfe gesammelt, sondern waren sogleich auf die Schiffe geflohen. Dies rührt wohl daher, daß sie größtenteils Griechen waren, die von Anfang an nicht große Lust zum Kampfe gegen Stammgenvsfen hatten. Herodot bezeichnet zwar die Fliehenden gleichfalls als Barbaren; aber auf diese Bezeichnung ist kein Gewicht zn legen, zumal da nach seiuem eignen Berichte die Teilnahme von Jvnern, Äolern und Jnselgriechen an dem Kriege zweifellos ist." 12. Die Athener erbeuteten „nur sieben Schiffe, keineswegs Kriegsschiffe, sondern Transportschiffe, die vielleicht schon vorher schadhaft waren." 13. Der mühsam errungene Sieg „war mit schweren Opfern erkauft. Herodot sagt, daß 192 Athener fielen . . . Ganz unglaublich aber erscheint mir Herodots Angabe über den Verlust der Feiude. Er sagt, daß sie 6400 Tote hatten. Hier hat die Überlieferung gewaltig übertrieben." 14. „Der sogenannte Perserkrieg vom Jahre 490 vor Christo ist nichts anders als der Kampf mit einem vertriebenen Tyrannen. Der Augriff des Hippias erfolgte, während Datis mit dein Hanptheere bereits auf dem Rückwege nach Asien war." 15. „Herodot berichtet schließlich von den Spartanern, daß sie, obgleich zu spät angelangt, Verlangen trugen, die Meder zu sehen; sie gingen also nach Marathou und sahen sie; dann die Atheuer und ihre That lobend, zogen sie wieder heim. Dieser Bericht ist eine Ausschmücknng, die sich aus der spätern Anffcisfnng ergab." 16. „In der bunten Halle ans dem athenischen Marktplatze fand ein den Siegern schmeichelndes Gemälde der marathonischen Schlacht Platz; es verstieß gegen die Wahrheit, wenn man auch Datis und Artaphernes auf demselben darstellte."
Was die erste Behauptung anlangt, so ist kein Beweis dafür gebracht, daß sich Herodot irre, wenn er sagt, der Perserkönig habe diejenigen Hellenen unterwerfen lassen wolleu, die ihm die Zeichen der Knechtschaft nicht über- schicken wollten. Da nun auch keine innere Unwahrscheinliche in dieser weiteru Verfolgung der frühern persischen Politik liegt, so wird jeder unparteiische Richter bei der Erzählung Herodots stehen bleiben.
Den zweiten Punkt können wir übergehen; es wäre freilich kein nationales Unglück, wenn die Fahnen unsers Heeres statt unsrer Farben die Trikolore Frankreichs trügen, aber es wäre das Symbol des größten nationalen Unglücks, nnd ebenso stand es mit den Zeichen der Schmach, die Dareios von Athen und Sparta verlangte.
Der dritte Pnnkt ist eine jener Anekdoten, wie sie große historische Ereignisse gewissermaßen illnstriren, und die allerdings, wenn auch gut überliefert, doch uicht als so beglaubigt anzusehen sind, wie wichtige geschichtliche Thatsachen, die auf dieselben Gewährsmänner znrückgehen, weil bei der Überlieferung anekdotenhafter Erzählung die Phantasie eine große Rolle spielt. Wer sich