Beitrag 
Die Schlacht bei Marathon
Seite
580
Einzelbild herunterladen
 

5>80

?ie ?chl^icht bei Maratl^

Homer nicht mehr; sie mögen, um den Ausdruck einer der interessanten Damen zu gebrauchen, deren Stil uud Gedankentiefe uns jetzt in manchen Wochen- und Monatsschriften cutzückt, ihre Seele au I. H, Voß beschwingen.

Auch ein mächtiger nationaler Aufschwung bricht nicht plötzlich mit voller Gewalt los, sondern bereitet sich allmählich vor und wächst von kleinen An­fängen in die Höhe. Die bisherige Ansicht über die Schlacht von Marathon ging dahin, daß im Herbste des Jahres 490 zum erstenmale dem persischen Streben nach Herrschaft über Griechenland ein energischer nnd glücklicher Widerstand geleistet wurde, indem die Bürger von Athen ein weit überlegnes persisches Heer schlugen, und daß die Mehrzahl der Griechen des Mutterlandes durch den Ausgang dieses Tages dazu gebracht wurde, für einige Zeit ihre Zwistigkeiteu zu vergessen nnd sich zum Kampfe gegen den gemeinsamen Unter­drücker zu vereinigen.

Gegen diese Ansicht wendet sich ein Aufsatz von H. Welzhofer iu dem kürzlich erschienenen elften Jahrgange (der sechsten Folge) des historischen Taschenbuches, indem er folgende in der Hauptsache ueue Behauptungen aufstellt: 1. Dareivs hat, wenigstens zur Zeit der Marathvnischen Schlacht,an eine Eroberung der griechischen Halbinsel nicht gedacht, sondern Datis nnd Artaphernes nur gegen Naxvs uud Eretria geschickt." 2. Die Aufforderuug, Erde und Wasser abzuliefern (49l vor Chr.), bedeutete mir, daß sich der König Klarheit über die zweideutige Haltuug der Griechenstaaten verschaffen wollte:nichts weiter als eine äußere Anerkennung der persischen Oberhoheit wurde verlaugt." 3. Es ist ein Märchen, daß ,,sich Dareios täglich von seinem Diener an die Athener erinnern ließ." 4.Kaum glaublich sind die von Herodot behaupteten Rüst­ungen zu einem griechischen Feldzuge." 5. Reiterei wurde vor der Schlacht bei Marathon aus der persischen Flotte nicht ans Land gesetzt. 6.Hippias war nicht Wegweiser, sondern Anführer" in der Schlacht von Marathon. Erst der Kriegszug des Datis gegeu Nnxos und Eretria schieu ihm eine günstige Gelegenheit zu bieten zur Ausführung seines Unternehmens unter persischer Beihilfe. Er unhm deshalb Teil au diesem Feldzuge und führte namentlich an Truppen mit, so viel er hatte anwerben können. Nachdem nun Eretria bezwungen war, erhielt er wohl auch von Datis einige Mannschaft." 7. Da die Spartaner zur Unterstützuug Athens nur zweitausend Mann ab­schickten, somöchte mau daraus schließen, daß der bei Marathou stehende Feiud nur einige tausend Mann stark war." 8.Es mußten viele waffen­fähige Bürger zum Schutze der Stadt zurückbleibe«, dn ein feindlicher An­griff vvn der Seeseite nicht ausgeschlossen war." 9.Zweifellos richtig ist Hervdots Darstellung, daß es ohne die Bemühuugeu des Miltiades gar nicht zur Schlacht von Marathon gekommen wäre " 10. Herodot machtbei der Schilderung des Kampfes die nicht unwichtige Bemerkung, daß im Mittel- treffcn die Perser selbst und die Säten aufgestellt waren. Daraus läßt sich