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Das heilige Lachen
verstößt seine Gattin; Herr Pessimvff wird Bürgermeister in Terra, Animus begnügt sich mit der Stellung eines Standesbeamten.
Im vierten Bilde nimmt die Schönheit in nächtlicher Stunde Abschied von der Stadt Terra; Pessimus, der im Widerspruch mit seinen Prinzipien von Liebe zu ihr ergriffen ist, will ihr nahen, aber die Nacht schützt sie. Nach einem Szenenwechsel sehen wir die Schönheit vor dem Lager ihres schlafenden Gemahls: sie scheidet mit tiefem Schmerze, läßt ihm aber als Er- innernngspfand ihren Schleier zurück.
Das fünfte Bild bringt die Wendung. Wir finden die Schönheit in einer düstern Höhle, aber bei ihr ist Lachegvtt, der wunderbar schnell herangewachsen ist. Er weiß die düstern Gedanken seiner Mutter durch seinen fröhlichen Humor zu verscheuchen; er kennt aber auch die Gedanken des Pessimus, seiu Liebesverlangen nach der Schönheit und beschließt, ihn dadurch zu verderben. Als Pessimus in die Höhle „herabgerntscht" ist, in der Meinung, die Schönheit allein zu finden, während doch Lachegott immer an ihrer Statt gesprochen hat, da bethört ihn dieser völlig, indem er begünstigt durch die Düsterkeit der Höhle, immer unter dem Mantel der Mutter versteckt, deren Rolle weiter spielt; er bringt ihn zu dem Glauben, daß die Schönheit ihm günstig sei — eigentliche Liebe wäre gegen die Prinzipien und giebt ihm schließlich den Plan ein, der nahe bevorstehenden Heirat mit der Häßlichkeit dadurch zu entgehn, daß er sie den Bürgern von Terra als in Widerspruch mit seinen Prinzipien stehend schildre; höchstens eine zeitweilige Vereinignng von Mann und Weib auf Kündigung sei zu gestatten. Pessimns ist entzückt von diesem Gedanken der Schönheit, die er bisher für dnmm gehalten hat, er scheidet vvn ihr mit den: Versprechen, sie seinerzeit doch unter einem andern Namen wieder auf Terra einzuschmuggeln.
Im sechsten Bilde: ,.Ehescheidungsfest" sehen wir zunächst den jetzigen Standesbeamten Animus. Er fühlt sich sehr unglücklich. So oft er den zurückgelaßueu Schleier der Schönheit in die Hand bekommt, steigt eine dnnkle Erinueruug vergangnen Glücks in ihm auf. Er soll eigentlich die Eheschließung zwischen Pessimus und der Häßlichkeit vollziehen; doch Pessimus verfährt, wie ihm Lachegvtt eingegeben hat, die als Zeugen erschienenen Bürger und Bürgerinnen jubeln ihm zu, lind um die Wut der Lüge und der Häßlichkeit kümmert sich Pessimus nicht. Nur Animus, iu dein die Erinncrnug an die Vergangenheit immer lebhafter wird, ruft aus: Aber das ist ja alles Wahnsinn! Da bemerkt Pessimus in den Händen des Animus den Schleier der Schönheit; dieser Anblick raubt ihm die Besonnenheit, er verrät seine Liebe zu ihr und verwickelt sich in Widersprüche. Nnn regt sich Opposition und Gelächter, vor allem veranlaßt durch das Eingreife» des Provisors Optimus. Dieser ist schon im fünften Bilde in tiefer Schwermut bei der Schönheit und dem Lachegott erschienen; hat er doch seine Pflichten verletzt,