Nordwestafrika und die transsaharische Bahn ZI7
Amgid, über Air Asben nach Sokoto oder dem Tsad verlaufen soll. Ein Ingenieur Blanc hat auch noch eine vierte Linie vorgeschlagen, die vom südlichen Tunis unter Berührung der Bucht von Gabes nach Ghadames und Ghat durch tripolitanisches Gebiet dem Tsad zustreben soll. In einer Schrift traten der General Philibert und der Ingenieur Rolland aufs nachdrücklichste für die Ausführbarkeit der transsaharischen Bahn ein, und so kam es, daß die Regierung eine Prüfung der einschlägigen Fragen durch Sachverständige veranlaßte, die sich für die dritte, östliche Linie Konstantine-Wargla-Amgid ausspracheu; den Bau der Bahn nach dem Tsad bezeichneten sie als dringend, während sie die Strecke nach Timbuktu für aufschiebbar erklärten. Sofort gingen die Franzosen ans Werk, und schon sind 239 Kilometer der Bahn in Betrieb; allerdings ein kleiner Teil der ans ungefähr 3000 Kilometer berechneten Strecke!
Die transsaharische Bahn zweigt sich bei El Guerrah, 37 Kilometer südlich von Constantine, von der Linie Philippeville-Constantine-Setis ab und geht von da in südwestlicher Richtung durch weite Steppengebiete, die mit großen Salzseen (Schotts) besetzt sind. Dann windet sich die Bahn von Bntna an in großen Bogen durch das rotbraune, zerrissene uud kahle Felsgebirge des Aurvs, um danu durch den Fonm es Sahara, den Mund der Wüste, in die Schlucht des Ued el Kantara einzutreten.
Zwischen Quitten, Aprikosen und Orangebänmen, dnrch die auch hier und dort schon die Häuser von europäischen Kolonisten hindurchschauen, durch schönen Dnttelpalmenwald geht es nun von Oase zu Oase an den letzten Ausläufern des Aurssgebirges und an dem Col de Sfa vorbei, hinein in die violettschimmernde, still und regungslos daliegende Wüste, aus der sich die Oasen wie dunkle Inseln abheben, bis der Zug in Biskra, der Perle der Wüste, hält. So weit geht vorläufig der Schienenweg!
Daß die transsaharische Bahn von größter militärischer, handelspolitische».- und Kulturbedeutung ist, läßt sich schon jetzt erkennen. Überall neben der Bahn sind durch Anlage von artesischen Brunnen und durch Anpflanzen von Eukalypten und Dattelpalmen günstige Stationsorte geschaffen worden. Die Sicherheit des Landes nimmt mit dem Vordringen der Bahn zu. Schon jetzt wird, obwohl die Strecke Batna-Biskra erst vor kurzem dem Verkehr Wergeben worden ist, der Handel mächtig gehoben. Lange Karawanen, getrieben von Tuaregs, schleppen die Schätze der Oasen nach Biskra herbei. Unter den fast 8000 Einwohnern zählt man — abgesehen von den Soldaten — schon 200 Europäer! Und wie hat sich das Ansehen Biskras verändert! Stolz nennt es der Soldat sein ?M8 <w Salmr-i. Dnrch die Bahn nach Biskra ist es den Franzosen auch möglich geworden, eine Besatzung bis nach Tugurt, das 200 Kilometer weiter in der Wüste liegt, vorzuschieben. So werden allmählich dnrch zahlreiche französische Posten die wilden Tuaregs, in deren