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Die Bekämpfung der Sozialdemokratie vom psychologischen Standpunkt :
(Schluß)
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sichren, die böse Fvlgeu haben müßte; nur der Gebildete weiß sich mit dem zu begnügen, was für seine Verhältnisse notwendig ist, der Ungebildete strebt immer ins Ungemessene. Es ist daher unr ein erfreuliches Zeichen, daß sich überall im Arbeiterstande ein großer Bildungstrieb bemerklich macht; dieser Bildnngs- trieb muß vom Staat und den höher« Ständen ans möglichst nntcrstützt werden, weuu er nicht eine Richtung einschlagen soll, die uur zu allgemeinem Verderben führen kaun. Die Wildling wird aber nicht bloß durch Wissen bewirkt, sondern auch durch die Familie und die soziale Stellung des Einzelnen; daher muß das Familien­leben und die soziale Stellung des vierten Standes möglichst gehoben werden.

Mögen meine Ausführungen beurteilt werden, wie sie wollen, richten sie uur eiu weuig das allgemeine Augenmerk auf die psychologische Seite der so­zialen Frage, so habeu sie ihre» Zweck erfüllt. Die irren sehr, die glauben, daß materielle Notlage die eigentliche Triebfeder der Sozialdemokratie bilde; da­gegen sprechen schon die großen Mittel, die sie für ihre Zwecke zu fammeln ver­steht. Mag noch an manchen Orten materielle Not nnter den Arbeiter» herrscheu, mag sie anfangs eine Hauptursache der Entstehung der sozialen Frage gewesen sein, hentzntage ist sie nicht mehr ihre Hanpttriebfeder, Deswegen darf man sich auch darüber nicht täuschen, daß selbst dann, wenn man allen Arbeitern ein behagliches Einkommen verschafft hat, die soziale Frage nicht anshören wird. Wo nur Notstand zu friedlichen oder kriegerischen Revolutionen treibt, da hört mit dem Aufhören des Notstaudes auch das revolutionäre Streben ans. Es ist aber schon oft darauf hingewiesen worden, daß reicher Lohn den Arbeiter durchaus nicht immer von der Sozialdemokratie abzieht, daß sehr oft gerade tüchtige Arbeiter, die viel verdienen, Sozialdemokraten sind. Der svrtdanernde Grund der sozialen Frage ist vielmehr das Streben des vierten Standes nach sozialer Gleichberechtigung mit den übrigen. Ihre vollständige Durchführung ist zwar nicht möglich, aber jede Annäherung au sie wird eiue Menge gemäßigter Elemente von der Sozialdemokratin: abziehen.

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ir räumen bereitwillig ein, daß sich die Strafvorschriften des Ent- wnrfs uuferm bestehenden Strafrechtsfystem vhuc Schwierigkeit anpassen. Umsoweuiger passen sie sich unserm strafrechtliche« Ideal an. Das Strafgesetz sollte eiuem deutscheu Buchenhain vergleichbar fein, unter dessen Kroueu der Rechtschaffne mit sicherm Behagen eiuherschreitet, ohne wirres Gestrüpp, worin der Unschuldige wie der Schuldige sich verwickeln, stolpern und zn Falle kommen. Wie in GrenMtm I 18i>2 9