Zum deutsch-österreichischen Handelsverträge
1)47
snmenten eintreten und durch vermehrte Einfuhr preisvcrmindernd wirke». Und schließlich — wenn dies anch der schwierigste Pnnkt sein mcig — dürfte es auch nicht unmöglich erscheinen, der Einrichtung eine solche Gestalt zn gebe», daß sie den Privathandel, wenn sie ihn anch zum Teil in andre Formen zwingt, nicht gar zu sehr beeinträchtigt, wenigstens nicht iu seinen berechtigten Interessen. Wenn sie den wildesten Spekulatiousunfng etwas vermindert, so kaun darin gerade kein Unglück gesehen werden. Vielleicht wird von der Seite, von der die Idee des Monopols ausgegangen ist, zu geeigneter Zeit noch nähere Aufklärung darüber erfolgen, wie man sich die Ausführung gedacht hat.
Wenn es durch Verwirklichung des gedachtem Vorschlages oder auch auf auderm Wege gelingt, die Nachteile zu vermeiden, mit denen uns die geplcmtc Herabsetzung der Getreidezölle bedrohen würde, und wenn uns ferner, was ja abzuwarten bleibt, der Handelsvertrag nach seinem Bekanntwerden nicht noch neue unliebsame Überraschungen bietet, so könnte dem Zollbunde immerhin die Probe gegönnt werden, wenn auch die sofortige Festlegung auf eine längere Reihe von Jahren — da es eben doch uur ein Versuch ist — bedenklich scheinen dürfte. Der Gedanke eines europäischen Zollkartells, der im Hintergründe steht, scheint uns an sich nicht gerade zu den ungesundesten zu gehören. Freilich Hütten wir uus seine Verwirklichung etwas anders gedacht.
Vor allem wäre der Satz aufzustellen, daß für die Entscheidung, welche Länder ein solcher Bund umfassen dürfte, in erster Linie uur wirtschaftliche Gesichtspunkte, dagegen politische Zuueiguug und Abneiguug nur so weit iu Betracht kommen dürften, als ihrer Berücksichtigung vom wirtschaftliche«! Standpunkte aus schlechterdings nichts im Wege steht. Wie man in der Landwirtschaft wohl sagen kann, daß zur auskömmlichen Ernährung einer Familie vou bestimmter Kopsznhl eine Wirtschaft von bestimmter Größe erforderlich sei, und daß diese Wirtschaft zu ihrer Führung (durchschnittlich, d. h. soweit das Verhältnis nicht durch Arbeitsteilung ändernd beeinflußt ist) aus so viel Garten, Wiese, Acker, Weide, vielleicht auch Wald bestehen sollte, ebenso kann man sagen, daß eine Bevölkerung von bestimmter Größe zu ihrer Ernährung u. s. w. eine so und so große Bodenflüche erfordere. Und auf unsrer Kulturstufe ist es nicht uur erforderlich, daß sich diese Bodenflüche nach Kulturarten dem Vedürfuisse entsprechend verteile, sondern auch, daß sie z. B. eiueu bestimmten Prvzeutsatz von Tropenlündern mit umfasse u. s. w. Ebeuso ist es erforderlich, daß sie noch für eine geraume Weile dem Bevölkerungszuwachs Spielraum gewähre, also noch einen gewissen Prozentsatz nicht unter Kultur befindlichen, aber kulturfühigen Landes habe. Wenn es schon schwierig ist, im einzelnen Falle festzustellen, welches Gelände für die Ernährung einer Bauernfamilie bestimmter Größe erforderlich ist, so ist es natürlich noch ungleich schwieriger, einen internationalen wirtschaftlichen Bund