Beitrag 
Herrn Tobiassens Weihnachtsabend : übersetzt von Therese Lorck
Seite
610
Einzelbild herunterladen
 

Herrn Tobiassens Weihnachtsabend

von Lrnst Ahlgren Übersetzt vvn Therese Lvrck

u bist vvn je ein Dummkopf gewesen, sagte Herr Tobiassen am Morgen des heiligen Christtagcs zu sich selbst, als er fertig war mit Nasircn und nun das Licht gegen den Spiegel hielt, um zu sehen, ob die Arbeit gelungen sei. Er blickte lauge auf das alte ^Gesicht, das thu auS dem Spiegel mit nicht weniger Aufmerk­samkeit betrachtete.

Ja, Herr Tvbiassen war ein ungewöhnlicher alter Dummkopf, das wußte er. Aber er konnte nicht recht begreifen, warum ers war. Von Kindesbeinen an hatte er sich Mülie gegeben, so klug und verständig zu sein wie alle andern, aber es war ihm nicht geglückt. Und deshalb betrachtete er nnn so genan sein Gesicht, als ob er dort eine Antwort auf die Fragen finden könnte, die er sich selbst stellte. Das Gesicht sah aber aus, als könnte es einem ganz gescheiten alten Herrn angehören. Daher glaubte auch jedermann, daß er anders sei, als er iu Wirklichkeit war. lind das war gut.

Ein lustiges Gesicht war es. Es kvuute laug und es konnte kurz werden. Es hatte weiche, bewegliche Züge, ganz wie aus Kautschuk. Der Mund war zusammengedrückt, als ob mau ihn durchnäht hätte, um dem Kinn einen Halt zu geben. Die Nase war klumpig und groß, sie beherrschte das Ganze mit komischer Majestät. Über dem bloßen Scheitel lag das Haar sorgfältig in dünnen Streifen, nm die Kahlheit zn verbergen, aber von Ohr zu Ohr wuchs es in knrzgeschnittener stahlgrauer Fülle ringsum im Nacken.

Aus diesem Gummigesicht lugten ein paar helle Angen, beschattet von gardiuenähnlichen Augenlidern mit vielen Falten. Durch einen boshaften kleinen Zug um den Mundwinkel, im Perein mit einem Znsammenkneipen der Augenlider konnte sich das Antlitz iu eine Inkarnation altersschlaner Ver­schmitztheit verwandeln. Das wußte Herr Tvbiasse», und er wußte, daß dies