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Fünf Briefe Schopenhauers
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Fünf Briefe Schopenhauers

Mitgeteilt von «Larl Rasch

as Jahr 1888 brachte den hundertjährigen Gedenktag der Geburt Arthur Schopenhauers. Leider konnte ich damals die folgenden fünf Briefe des berühmten Philosophen nnter meinen Papieren nicht finden, sonst wären sie der größern Monographie eines Göttinger Gelehrten über Arthur Schopenhauer einverleibt worden. So mögen sie denn jetzt allein ihren Weg machen.

Die Briefe führen uns in den letzten Lebensabschnitt des Philosophen. Längst hatte er sein Wanderleben aufgegeben nnd sich in der alten Kaiserstndt Frankfurt niedergelassen. Es behagte ihm dort sehr, wiewohl die liebe Frank­furter uud Sachsenhänser Jugend dein einsiedlerischen Sonderling manchen neckischen Streich spielte. In seinen alten Tagen fand er endlich, was er, der Ehrbedürftige, bisher schmerzlich vermißt hatte, Anerkennung und Ruhm. Während sein 181!» erschienenes HauptwerkDie Welt als Wille und Vor­stellung" von den zünftigen Philosophen so gründlich ignorirt wurde, daß es Michelet in seiner Geschichte der Philosophie von Kant bis Hegel nicht einmal nennt, wo er doch die Kleinsten unter den Kleinen, einen Schulze, Beck, Bardili, Bonterweck, Caller, Klein u. a. m. mit mehreren Seiten bedenkt, war das seit 1851 anders geworden. SeineParerga und Paralipomena" mit ihrer packenden Sprache, ihren kecken Urteilen und halb wahnsinnigen Selbst- beräucherungen eroberten ihm mit eiuemmale einen großen Teil der gebildeten Lesewelt. Frauenstädts Briefe über die Schopenhauersche Philosophie (1854) trugen mächtig dazu bei, seinen Namen nnd seine Philosophie noch populärer zu macheu. Es bildete sich eine Schule begeisterter Jünger um ihn, und der Meister ließ sich ihre übertriebenen Huldigungen gern gefallen. Alls den unten mitzuteilenden Briefen hören wir vonUrapvsteln,"Urevangelisteu," ja sogar von einemJünger Johannes"in der Schule."

Seit dem 8. Jnli 1855 sehen wir Schopenhauer auch in Briefwechsel mit dem Pfarrer Carl Grimm in Kloppenheim bei Wiesbaden, meinem verstorbenen Schwiegervater. Dieser, 179!) zn Dillenlmrg als Sohn des dortigen Generalsuperintendenten und Konsistorialrats C. W. Grimm geboren, war ein Mann von wunderbarem Fleiße uud umfassender Bildung. Er hatte