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Eduard von Bauernfeld
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Major von wißmann und die evangelische Mission

Frisch und froh, rüstig und rastlos, schauend und schaffend ist er nchtundachtzig Jahre durchs Lebeu gewandelt, durch ein Leben von seltener Harmonie und Vollendung, Er wird in der weiten Ehrenhalle der deutschen Dichter gewiß nicht im letzten Winkel verschwinden, denn er war Meister in einer Kunst, in der nur wenigen Hervorragendes zu leisten vergönnt ist, er war ein Fürst im Reiche des Lustspiels.

Reichenberg F. Ginzel

Major von Wißmann und die evangelische Mission

egenübcr den Angriffen, die Major von Wißmann in derAll­gemeinen Zeituug" und in derPost" gegen die evangelischen Missionen gerichtet uud durch die er fast in allen protestantischen Kreisen eine tiefe Verstimmung hervorgerufen hat, ist von dem als ersten Missivuskenner hochgeschätzten Dr. Wnrueck in Form eines offenen Briefes eine Broschüre zur Abwehr und Verständigung ver­öffentlicht worden. Sie liegt bereits in zweiter Auflage vor, ein Beweis, daß sie von der evangelischen Bevölkerung mit Interesse aufgenommen worden ist. In der Form ist sie ebenso würdevoll wie wohlwollend, sodaß selbst der ultra- mvntanc Freiherr von Gravenreuth schwerlich iu der Lage sein wird, ans dem Lesen dieser Broschüre eine Verschlimmerung des Gesundheitszustandes seines Freundes zu befürchten und der Welt die Verteidiger der evangelischen Misston als gefühllose Menschen hinzustellen. In der Sache konnte die Widerlegung des Herrn von Wißmann nicht schwer sein. Er hat sich bei seiner Unter­redung mit dein Korrespondenten derAllgemeinen Zeitung" lediglich in all­gemeinen Vorwürfen bewegt und ist auch in seinem Brief an diePost" nicht über verallgemeinernde Sätze und Redensarten hinausgekommen. Der vou ihm lapidarisch aufgestellte Grundsatz, es müsse nicht Ora et laborg., sondern IiÄvoi'g, vl ora heißen, ist weder neu noch vom Standpunkte jeder Mission, sie mag evangelisch oder katholisch sein, richtig. Man kann nicht von der Missionsthütigkeit verlangen, daß sie ihr Wesen aufgebe. Es kaun ja dahin­gestellt bleiben, ob vielleicht ein Humanitütsverein, eine Gesellschaft zur Aus­breitung von Gesittung und Bildung unter den Heiden, ein Verein für afri­kanische Volksbildung, ein deutsch-nsmnbarischer Schnlverein besser am Platze wäre und mehr Erfolge auszuweisen Hütte, als die Missionen zur Verbreitung des Christentums. Merkwürdigerweise reicht aber diese Art von Humanität