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pfeifen rauchen durften, die er natürlich selbst lieferte, ja einmal machte er es möglich, durch einen Bekannten, der in dem grönländischen Handelsdepartement augestellt war, seine Freunde mit eingekochtein Walroßfleisch und Eisbär- koteletteu zu traltiren, merkwürdigerweise ohne zu verlangen, daß wir Thrmi dazu trinken sollten. Eines Abends war ein kleiner verwelkter Philosoph, der Jensen hieß, zugegen und hielt eineu ziemlich langen und ganz unmorivirten Vortrug über die l<Z8tivit,g,s, die über einem griechischen Symposion ausgebreitet gewesen sein müsse, wo die Teilnehmer mit Epheukränzen um das lockige Haar deu edeln Sast der Tranben und geistreiche Gespräche genossen hätten, und wo die Grenze der Schönheit niemals überschritten worden sei.
Aber wir, sagte Jensen, wir sind aller Schönheit bar!
In wir sind es! Wir sitzen und trinken prosaisches Vier oder fusligen Portwein, und wollen wir uns zu etwas Höherem, Idealerem aufschwingen, so können wir das nur erreichen, indem wir uns in die Schriften der Alten vertiefen. Ich z. B., ich habe ausschließlich meine schöne humane Lcbensanschammg der Bekanntschaft der Alten zu verdanken.
Blau, der nie eine Gelegenheit versäumte, seine Thevrie anzubringen und zu entwickeln, daß man die Schönheit nur in der Welt der Wirklichkeit suchen dürfe, uud nicht in toten Büchern, erklärte sogleich, daß, wenn es wirklich so schön gewesen sei, ein Symposion zn halten, wie Jensen behaupte, so solle mau dies halten, anstatt dazusitzen und drüber zu lesen oder zu schwadroniren, nnd im Handumdrehen sandte er nach einem echten griechischen Wein — Mcmro- daphue — ließ Kränze von den eignen Epheustöcken binden, die wir aufsetzen mußten, wir mochten wollen oder nicht, und nun begann das Symposion, von dem ich übrigens einen stärkern Eindruck des guten Weines als des geistreichen Gespräches behielt. Der kleine Jensen geriet in einen sehr bedenklichen Zustand, svdaß er, als wir andern gingen, auf das Sofa gelegt werden mußte; aber Blau lachte gutmütig, und indem er den Schlummernden ansah, dessen Gesichtsfarbe einem klassischen Marmorantlitz ähnelte, sagte er zu uns andern: Ich finde gerade nicht, daß über dem kleinen Jensen jetzt, nachdem er bei einem Symposion gewesen ist, mehr Schönheit ruhe als sonst! Was meint Ihr?
Eiu audresmal kam das Gespräch auf Reisen ins Ausland, und als einer »der der andre sich in hohen Tönen erging, wie herrlich es doch sein müsse, reisen zu können, so war das für Oluf Blan mehr als genug, um zu erklären, daß alles an deu ausländischen Reisen Einbildung sei: Man kann ja genau dasselbe Vergnügen haben, wenn man zu Hause bleibt und doch reist! behauptete er. Wieso?' rief der ganze Chor. Nun, ich lade euch alle zusammen ein — wir waren vier bis fünf Mann —, außer Landes morgen früh mit mir zu reifem Wir treffen nns auf der Valbystation, und dann spielen wir „Fremde in Kopenhagen." Wir bilden uns ein, daß Nur Ausländer wären, gehen ans